Antike Theoria und moderne Wissenschaft
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Im Blick auf die neuere geisteswissenschaftliche Grundlagendiskussion arbeitet die Studie das wissenschafts- und philologietheoretische Werk des klassischen Philologen August Boeckh (1785-1867) auf. In seiner Konzeption der Philologie verbindet sich die Tradition antiker «Theoria» mit Elementen «modernen» Wissenschaftsverständnisses - beispielhaft, wie sich zeigt. Denn jene spannungsreiche Verflechtung hat über Boeckh hinaus bis heute als eines der Strukturmerkmale der Geisteswissenschaften zu gelten, soweit sie nicht unter Verzicht auf die spezifischen Leistungen und Möglichkeiten der Philologie zu ausschließlich «erklärenden» Geschichtswissenschaften verkürzt werden. Unter dieser Perspektive geht es u. a. um Philologie in ihrer Beziehung zu Geschichte und Philosophie, um ihre Stellung zwischen «Kunst» und «Wissenschaft», um die philologische Methode des «Verstehens» und das Verhältnis von Hermeneutik und Kritik, um die Probleme der Wahrheitssicherung und schließlich um Philologie als «freie» Wissenschaft. Mit dieser historisch-systematischen Analyse des Boeckhschen Philologiebegriffs ruft die Arbeit die besondere Bedeutung der (klassischen) Philologie für die geisteswissenschaftliche Theoriebildung in Erinnerung.