Komik und Geschichtserfahrung
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Komik und Geschichtserfahrung – in Alfred Döblins Exiltrilogie November 1918. Eine deutsche Revolution beschreibt dieses Begriffspaar, das auf den ersten Blick durchaus widersprüchlich erscheint, einen bislang unerkannten Signifkanzbereich. Mit der deutschen Revolution der Jahre 1918/19 wird ein historisches Geschehen nicht nur zum Gegenstand einer tragisch-pathetischen, sondern in weiten Teilen auch einer komisierenden erzählerischen Darstellung: Döblin rückt geschichtliche Abläufe und Geschichtserfahrungen in ein ‚komisches Licht‘, das scheinbar unerhebliche Aspekte des historischen Geschehens präsentiert. Die Technik der Komik ist alt – neu ist bei Döblin die selbstbewußte Kombination mit unmittelbarem Pathos und die Sinnkomplexion durch Kierkegaardsche Denkfiguren. Besondere Bedeutung gewinnt das Komische auch unter dem Aspekt seiner biographischen Situationsbezogenheit. Denn November 1918 entstand in einer Phase des 20. Jahrhunderts, in der katastrophale Geschehnisse die vermeintliche Kontinuität der Zivilisationsgeschichte vernichtend durchbrachen, was einen neuen Umgang mit leidvoller Faktizität erforderlich machte.