Anpassung der landwirtschaftlichen Unternehmensführung an die marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Russischen Föderation

Während der Umstrukturierungsprozesse seit Beginn der Neunziger Jahre geriet die ganze Volkswirtschaft der Russischen Föderation und insbesondere die Landwirtschaft in die Krise. Es wurden alte, in der Planwirtschaft geschaffene Wirtschaftssysteme zerstört, neue marktwirtschaftliche Systeme wurden jedoch noch nicht entwickelt. Im Rahmen der Reorganisation der ehemaligen Kolchosen und Sowchosen legte die russische Regierung besonderen Wert auf die Entwicklung privater Bauernbetriebe durch Austritt von Mitgliedern und Aufteilung des Vermögens der ehemaligen Kolchosen und Sowchosen. Doch dieser Prozess führte zu keiner tiefgreifenden Strukturänderung in der Landwirtschaft. Die landwirtschaftliche Produktion erfolgt weiterhin hauptsächlich in den großbetrieblichen Produktionseinheiten, die ca. 90 v. H. der landwirtschaftlichen Nutzfläche bewirtschaften, über 70 v. H. des Viehbestandes verfügen und ca. 90 v. H. der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft beschäftigen. Politiker haben erwartet, dass die durch Einführung der Marktwirtschaft eröffneten Freiheiten von den landwirtschaftlichen Unternehmen zur Erhöhung ihrer Wettbewebfähigkeit genutzt werden. Die Änderungsprozesse der Unternehmensumwelt erfolgten jedoch viel schneller, als die Anpassungsprozesse in der landwirtschaftlichen Unternehmensführung. Die wirtschaftliche Lage der landwirtschaftlichen Großbetriebe in Russland verschlechterte sich zunehmend und erreichte 1998 ihren tiefsten Stand. Bis zu diesem Jahr stieg der Anteil der mit Verlust wirtschaftenden Unternehmen von 5 v. H. (1991) auf 88 v. H. Es gibt wenige wissenschaftliche Arbeiten, die sich direkt mit den Problemen der Unternehmensführung in der russischen Landwirtschaft beschäftigen. Aus den Ergebnissen der bisherigen Forschungen über die Probleme der Transformationsprozesse in der Russischen Föderation geht jedoch hervor, dass viele Schwachstellen im Management bestehen (Kirsch, 1996; Doluschitz, Fuchs, 1996; Schüle, 1997; Ugarov,1997; Fuchs, Schneider, 1998 u. a.). Es besteht Bedarf, die in der Planwirtschaft geschaffenen Unternehmensführungskonzepte an die komplexe und dynamische Unternehmensumwelt anzupassen, die nicht nur durch die natürlichen Produktionsfaktoren, sondern auch durch häufig wechselnde Marktverhältnisse und sich ändernde politische Rahmenbedingungen gekennzeichnet ist.