Ontogenetische Entwicklung rhythmischer Blutdruckschwankungen beim Hühnerembryo (Gallus gallus f. domestica) vom 12. Bebrütungstag bis zum Schlupf
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Durch die für die Gesellschaft sehr wichtigen Fragen des Tierschutzes werden heutzutage in der Industrie, Landwirtschaft und Forschung Anstrengungen unternommen, Tierversuche in ihrer Zahl zu verringern. Aus diesem Grund geht der Trend in der Forschung hin zu Ersatzmethoden für Tierversuche. In diesem Zusammenhang kommen embryonierte Hühnereier zum Einsatz, welche als anerkanntes Modell für die fetoplazentare Einheit der Säugerspezies und somit auch des Menschen gelten (MULDER et al., 1998; VAN GOLDE et al., 1996; VAN GOLDE et al., 1997). Die Versuche an embryonierten Hühnereiern stehen zwischen Tierversuch, in vitro-Prüfung und der Gewebekultur (TÖNHARDT und VALENTIN, 1993). Der Vogelembryo wächst im Ei und somit in direktem Kontakt mit seiner Umwelt, ohne den Schutz eines ihn umgebenden Mutterleibes, zum lebensfähigen Küken heran. Er ist Umwelteinflüssen wie Kälte, Wärme, Erschütterungen etc. direkt ausgesetzt und muss diese Stressoren ausgleichen können, um sein weiteres Heranwachsen nicht zu gefährden. Diese Situation bedingt ein in der Embryonalentwicklung sehr frühes intaktes System zur Adaptation an diese und weitere Einflüsse. Das Herz-Kreislauf-System als zentrales Element allen Lebens, genauso wie die es beeinflussenden höheren Zentren müssen demnach in der Embryonalentwicklung sehr früh existent und funktionstüchtig sein. Die Vielzahl von Anpassungsvorgängen, die sich im perinatalen Zeitraum abspielen, sind für die postnatale Anpassungsfähigkeit von zentraler Bedeutung.