Studien zu Industriemotiven in der Malerei der Romantiker
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Die Problematik des aufkommenden Industriezeitalters in der Malerei der Romantik ist Gegenstand dieses Buchs. Bislang wurde nur versucht, Industriedarstellungen zur Zeit der Romantik zu typologisieren und systematisieren, nicht aber deren Stellenwert oder ihren Inhalt zu analysieren. Die Künstler der Romantik besaßen eine ganz besondere Beziehung zur Natur. Für sie war die Natur ein Ausdruck des Göttlichen, Seelenspiegel und Stimmungsträger. In ihren Kunstwerken wollten sie nicht nur auf die landschaftliche Schönheit hinweisen, sondern auch auf die enge Beziehung zwischen Mensch und Natur. Daher müssen die industrielle Entwicklung und der aus ihr resultierende massive und radikale Eingriff in die Natur, der Raubbau an ihr sowie die beginnende Umweltzerstörung die Künstler der Romantik entsetzt haben. Das Kunstwollen der Romantiker richtete sich somit nicht allein auf eine idealisierte Welt, sondern auch auf konkrete, durch die Industrialisierung hervorgerufene Veränderungen des Verhältnisses Mensch und Natur. Gleichzeitig wird deutlich, wie das idealisierte Landschaftsbild in Darstellungsformen des Realismus angewandt wurde. Die Folgen der Industrialisierung wurden dabei von den Romantikern in ganz unterschiedlicher Weise bewertet: So thematisierten und kritisierten Friedrich und Blechen in der Glashütte in Döhlen und im Walzwerk bei Neustadt-Eberswalde das gestörte Verhältnis zwischen Mensch und Natur und damit die Zerstörung der ganzheitlichen Lebensform. Rethel hingegen stellte in Die Harkortsche Fabrik auf der Burg Wetter den Gegensatz der beiden Gesellschaftsordnungen (Feudalismus vs. Kapitalismus) dar. Schließlich verdeutlichen Menzels Industriebilder und seine zahlreichen Studien zu ihnen die Problematik der industriellen Produktion durch die sozialkritische Veranschaulichung der Schichtarbeit und der harten Arbeitsbedingungen (besonders im Eisenwalzwerk).