Methoden zur Gewinnabgrenzung in internationalen Konzernen
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Im internationalen Kontext wird durch die Bestimmung von angemessenen Verrechnungspreisen für konzerninterne Transaktionen eine steuerliche Gewinnabgrenzung vollzogen, die einer verursachungsgerechten Erfolgszuordnung entspricht. Die Ermittlung von Verrechnungspreisen folgt dem Fremdvergleichsprinzip, welches verlangt, dass konzerninterne Transaktionen zu den selben Bedingungen abgeschlossen werden wie sie fremde Dritte vereinbart hätten. Die Einhaltung dieses Postulats verursacht jedoch hohe Kosten, da zum einen strenge Dokumentationsvorschriften einzuhalten und zum anderen relevante Vergleichsdaten häufig schwer zu lokalisieren sind. Zurzeit wird ein Vorschlag der EU-Kommission für eine alternative Form der Gewinnabgrenzung diskutiert. Hierbei wird der vom Konzern insgesamt erwirtschaftete Gewinn formelhaft auf die einzelnen Konzerngesellschaften zerlegt. Bis heute existieren für diese globale Gewinnaufteilung allerdings noch keine international anerkannten Prinzipien. Will man auf EU-Ebene eine globale Gewinnzerlegung einführen, so müssen Prinzipien für deren Anwendung sowie praktikable branchenspezifische Aufteilungsformeln entwickelt werden. Gleichzeitig werden sich die Mitgliedstaaten der EU jedoch nur dann auf eine neue Methode der Gewinnabgrenzung einigen können, wenn die Steuerbemessungsgrundlagen sowohl für die Situation vor als auch nach einer hypothetischen europäischen Steuerreform bekannt sind. In diesem Zusammenhang unterliegt die Durchführung von Vergleichsrechnungen einem hohen Komplexitätsgrad, da zum einen sämtliche Geschäfte eines Modellkonzerns abzubilden sind und zum anderen die Tätigkeit dieses Konzerns über mehrere Perioden hinweg nachgebildet werden sollte. Es ist daher sinnvoll, die notwendigen Vergleichsrechnungen, die für einen quantitativen Methodenvergleich notwendig sind, im Rahmen einer Computersimulation durchzuführen. Mit Hilfe einer solchen Computersimulation können die Wirkungen der Methoden sowie die Einflüsse alternativer steuerlicher und ökonomischer Datenkonstellationen durch Variationsrechnungen systematisch analysiert werden. Die Erkenntnisse aus der Anwendung der Simulation wiederum können dazu verwendet werden, Aufteilungsformeln zu entwickeln. In der vorliegenden Untersuchung wird ein erster Schritt in die Richtung einer Implementierung der angesprochenen Computersimulation vollzogen. Im Vordergrund steht die softwaretechnische Modellierung der Methoden zur Gewinnabgrenzung, wobei auf den objektorientierten Entwicklungsansatz zurückgegriffen wird. Das Ergebnis der Untersuchung ist ein objektorientiertes Analysemodell, welches durch zahlreiche Abbildungen visualisiert wird. Der Modellierungsprozess umfasst die Herausarbeitung der Einflussfaktoren auf die einzelnen Methoden sowie eine betriebswirtschaftliche Analyse hinsichtlich der sachgerechten Anwendung der Methoden. Im Rahmen dieser Analyse gelangt der Autor unter anderem zu dem Schluss, dass für die Anwendung der Kostenaufschlagsmethode in Verbindung mit einem externen Vergleich entgegen der üblichen Praxis auf das externe Rechnungswesen zurückgegriffen werden muss. Neben zahlreichen anderen Einzelergebnissen wird vom Autor ein qualitativer Vorschlag für die Ermittlung der im Einzelfall geeignetsten Verrechnungspreismethode geliefert.