"Aus tiefem Abend glänzt ein heller Stern"
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Hans Carossas lyrisches Œuvre harrt noch einer intensiven Aufarbeitung, die dem Rang des Dichters in der Literatur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gerecht wird. Der vorliegende Band schließt diese Lücke, indem er sich zur Aufgabe macht, durch eine genaue Untersuchung ausgewählter Gedichte ein angemessenes Bild der Wirklichkeitsvorstellung und des Naturkonzeptes zu erstellen, welche Hans Carossa in seinem lyrischen Werk zum Ausdruck bringt. Aspekte der Naturwahrnehmung und -deutung stehen in engem Zusammenhang mit seiner Weltsicht, welche auf Ausgleich der Gegensätze und die Sichtbarmachung von zeitüberdauernden Sinnstrukturen im Dasein ausgerichtet ist. Dabei zeigt sich uns Carossa in seiner Lyrik als ein bedeutsamer Dichter, der von häufig gegen ihn erhobenen falschen Vorwürfen freizusprechen ist: sowohl in Bezug auf sein scheinbar ‚unpolitisches’ oder vermeintlich mitläuferisches Verhalten während des Dritten Reiches als auch seine in der Forschung immer wieder behauptete dichterische Uneigenständigkeit. Ein besonderes Augenmerk gilt der Situierung Carossas in seinem ideengeschichtlichen Umfeld: Erstmals werden die Beziehungen des Dichters zu seinen Zeitgenossen – den Expressionisten, Hugo von Hofmannsthal, Stefan George, Richard Dehmel, Alfred Mombert – einer einordnenden Betrachtung unterzogen. Der Band demonstriert außerdem, inwiefern sich Einflüsse antiken philosophischen sowie modern-naturwissenschaftlichen Denkens und Elemente religiöser Weltdeutung in Carossas Lyrik zeigen.