Wege der Narration
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Die österreichischen Autoren Leo Perutz und Alexander Lernet-Holenia sind erst seit kurzem wieder ins Blickfeld der Forschung gerückt. In ihren Texten weisen sie mittels kunstvoller narrativer Entwürfe darauf hin, dass in den Fakten der großen Geschichte der Einzelne nicht mitgedacht wird und dass Zeit und Raum höchst subjektive Größen sind. Sie erzeugen dadurch ein Bild vom Menschen, von seinem Sein als Individuum, als ein sich erinnerndes, über Zeit und Raum definierendes soziales Wesen und stellen genau die Probleme dar, die sich aus dieser Subjektivität ergeben. Im vorliegenden Band wird durch Reflexionen zu historischem und fantastischem Roman sowie zum Kriminalroman, aus deren Repertoire sich die Autoren bedienen, ein Analyseinstrumentarium entworfen. In Verbindung mit Bachtins ›Chronotopos‹-Theorie und Martínez’ Theorie der ›Doppelten Welten‹ kann so die ausgefeilte Komposition der Texte aufgezeigt werden. In der Form der Narration spiegelt sich die spezifische Auseinandersetzung eines Subjekts mit der Welt und mit seinem Platz in ihr. In diesem Sinne versteht sich dieser Band als ein Beitrag zum Diskurs der Narratologie mit Blick auf dessen anthropologische Implikationen.