Geburtsmodus und Wohlbefinden
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Die erste Schwangerschaft und Geburt mit dem sich anschließenden Wochenbett stellen ein bedeutendes biographisches Lebensereignis dar, das mit einer Vielzahl von Entscheidungen und Adaptationsleistungen verbunden ist. Die vorliegende Arbeit betrachtet diesbezüglich drei zentrale Aspekte: Die „Wahl des Geburtsmodus“, den „erlebten Geburtsmodus“ und das „maternale Wohlbefinden“. In diesem Kontext werden insbesondere die Sectio caesarea fokussiert sowie die reproduktive Gesundheit bzw. das subjektive Wohlbefinden der Frauen unter Berücksichtigung der Salutogenese und der Selbststeuerung im Sinne integrativer Kompetenzen analysiert. Im Anschluss an eine ausfuhrliehe theoretische Erörterung zur ersten Geburt in der weiblichen Biographie, zur Sectio caesarea als Geburtsmodus der Wahl, zu den Aspekten des Wohlbefindens und der reproduktiven Gesundheit im Kontext der Gravidität und des Puerperiums sowie zu den integrativen Kompetenzen und ihrer Bedeutung im Kontext von Mutterschaft folgt die Darstellung der darauf aufbauenden empirischen Untersuchung. Im Rahmen eines prospektiven Kurz-Längsschnittes wurden Erstgebärende in der Schwangerschaft schriftlich und dasselbe Sampie nach der Geburt telefonisch befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrzahl der Frauen fur die Geburt des ersten Kindes eine Spontangeburt bevorzugt. Sowohl prospektiv als auch retrospektiv geben die Schwangeren eine niedrige Präferenz fur eine Sectio caesarea an. Die Frauen zeigen insgesamt eine Vielzahl von Gründen fur ihre Entscheidung zum Kaiserschnitt oder zur Spontangeburt auf Dabei stellt der Faktor Angst zu beiden Erhebungszeitpunkten in unterschiedlichen Zusammenhängen ein zentrales Motiv fur den Wunsch zur Sectio caesarea dar. Für ihren jeweils präferierten Geburtsmodus haben sich die Frauen bereits zu einem frühen Zeitpunkt in der Gravidität entschieden, wobei sich die Entscheidungszeitpunkte fur die beiden Geburtsmodi unterscheiden. Für die Wahl des Geburtsmodus zeigen sich außerdem Zusammenhänge zum Wohlbefinden der Frauen, ihrem Kohärenzgefuhl und der tatsächlich erlebten Geburt. Außerdem demonstrieren die Ergebnisse Unterschiede hinsichtlich des frühen Mutter-Kind-Kontaktes und des Stillbeginns zwischen den einzelnen Geburtsmodi. In Bezug auf das maternale Wohlbefinden konnten Veränderungen vom ersten zum zweiten Untersuchungszeitpunkt festgestellt sowie acht Prädiktoren fur das postpartale Wohlbefinden identifiziert werden. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass eine Stärkung der integrativen Kompetenzen zum Erhalt der reproduktiven Gesundheit und des subjektiven Wohlbefindens beitragen kann.