Wieviel "gebauter" Krieg steckt in der Stadt?
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Sichtbare und verborgene Zerstörungen, die deutsche Städte im 2. Weltkrieg erlitten haben, geraten mehr und mehr in Vergessenheit und lassen sich den Ereignissen des Kriegs nicht mehr zuordnen. Lola Meyer, Jahrgang 1977, geht dem Ausmaß an Kriegsarchitektur in der Stadt am Beispiel Kassels nach, einem Phänomen, das sich aber nicht in den Spuren des zerstörerischen Kriegs definiert, sondern im geplanten und „gebauten Krieg“ in der Stadt nachspüren lässt. Die Frage nach der Gestalt und Funktion der Stadt, die einen Krieg überleben kann, stellte sich aus dem Glauben an den „konventionellen“ Krieg und selbst nach den verheerenden Folgen des 2. Weltkriegs aus dem Irrglauben, auch auf den atomaren Kriegsfall eine Antwort zu haben. Die Erinnerung an den Krieg und seine Folgen (der Vorbereitung und der Zerstörung) führt zur Frage nach der Konservierung, der Bewahrung von Materiellem, einem anderen Denkmalschutzbegriff für kriegerische Aktivitäten, dem die Autorin eine große Bedeutung „im Kontext einer neuen Erinnerungskultur“ beimisst. Lola Meyer zeigt den ungewohnten Umgang mit dem Sujet Krieg, der nicht in den Alltag eingebunden ist und die persönliche Art der Aufbereitung durch eine Person, die keine Zeitzeugin ist, aber mehr Kenntnis besitzt als viele Zeitzeugen, die ein Erkenntnisinteresse, ein Bewahrungs- und Mahnanliegen hat und den nötigen Mut zur Thesenbildung.