Rechnungslegungspolitik in einem IAS-IFRS-Einzelabschluss und einer traditionellen Steuerbilanz ohne Maßgeblichkeitsprinzip
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n Europa sind die International Financial Reporting Standards im Konzernabschluss kapitalmarktorientierter Unternehmen bereits heute maßgebend. In der Studie wird die Prämisse gesetzt, dass zukünftig auch der handelsrechtliche Einzelabschluss nach den IAS/IFRS aufgestellt wird und in Deutschland eine separate HGB-Bilanzierung entfallen wird. Gleichzeitig soll die steuerliche Gewinnermittlung jedoch weiter dem gegenwärtigen Steuerbilanzrecht folgen. In diesem Zukunftsszenario ohne Maßgeblichkeitsprinzip besteht keine verpflichtend gemeinsame „Ausgangsbasis“ für den Einzelabschluss und die Steuerbilanz mehr. Dadurch eröffnen sich dem Bilanzierenden verglichen mit dem vom Maßgeblichkeitsprinzip dominierten Status quo (Nebeneinander von HGB-Einzelabschluss und Steuerbilanz) veränderte Möglichkeiten zur Bilanzpolitik. Es wird zum einen gegenübergestellt, welche bilanzpolitischen Instrumente auf der Aktivseite im IAS/IFRS-Einzelabschluss und in der Steuerbilanz bestehen. Zum anderen wird erläutert, dass auch ohne Maßgeblichkeitsprinzip theoretisch Zusammenhänge zwischen dem IAS/IFRS-Einzelabschluss und der Steuerbilanz existieren, die einen unabhängigen Einsatz des bilanzpolitischen Instrumentariums beschränken können. Für alle bilanzpolitischen Instrumente, die in der Studie betrachtet werden, wird geprüft, ob aus diesen theoretischen Zusammenhängen Beschränkungen beim konkreten Instrumenteinsatz resultieren. Zu bedenken ist, dass im Zukunftsszenario ohne Maßgeblichkeitsprinzip im Vergleich zum Status quo die Abweichungen zwischen dem Einzelabschluss und der Steuerbilanz zunehmen werden. Dies führt nach IAS 12 zur Bildung latenter Steuern im IAS/IFRS-Einzelabschluss. Abweichungen zwischen dem IAS/IFRS-Einzelabschluss und der Steuerbilanz können sich aus zwei Ursachen ergeben: Entweder unterscheiden sich die verpflichtenden Bilanzierungs- und/oder Bewertungsregeln konzeptionell oder Bilanzpolitik.