Die Umsetzung der Pauschalreiserichtlinie in Deutschland und im Vereinigten Königreich
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Der Vergleich der Umsetzung von privatrechtlichen Richtlinien in verschie- denen Mitgliedstaaten der Europäischen Union stellt eine wichtige Auf- gabe dar, um den Erfolg der Rechtsangleichung zu messen. Die Autorin nimmt die EG- Pauschalreiserichtlinie mit den beiden Rege- lungsschwerpunkten Haftung und Insolvenzabsicherung von Reisever- anstaltern zum Anlass, die Umsetzung in Deutschland und im Vereinig- ten Königreich mit ihren unterschiedlichen Rechtssystemen zu verglei- chen. Hintergrund ist nicht nur der, dass das Pauschalreiserecht seit 20 Jahren Gegenstand europäischer Rechtsangleichungsbemühungen und in Folge auch der Rechtsprechung des EuGH ist. Der Reisemarkt in den je- weiligen Mitgliedstaaten hat zudem in Europa eine zentrale nicht nur ökonomische Bedeutung. Das Buch untersucht, inwiefern das Pauschal- reiserecht der beiden Länder angeglichen und der Harmonisierungsvor- gabe der Richtlinie im Hinblick auf den Verbraucherschutz und die Ver- wirklichung eines Binnenmarktes für Pauschalreisen entsprochen wurde. Im Einleitungskapitel wird zunächst auf die wirtschaftliche Bedeutung und Entwicklung von Pauschalreisen in Deutschland und im Vereinigten Königreich und kurz auf die Vorgeschichte der Pauschalreiserichtlinie nebst ihren Regelungen eingegangen. Das zweite und dritte Kapitel bilden die Hauptteile des Werkes. Sie enthalten jeweils Länderberichte, und zwar im zweiten Kapitel zur Haftung von Reiseveranstaltern und im dritten Kapitel zur Insolvenzabsicherung. Die Autorin legt damit die Grundlagen für den eigentlichen Rechtsvergleich im vierten Kapitel. Dieser zeigt auf, dass es insbesondere in Bezug auf die Haftung und Insolvenzabsicherung an ähnlichen und damit für die Verwirklichung der Richtlinienziele erforderlichen Voraussetzungen fehlt. Dies ist zum Teil auf die unterschiedliche Richtlinienumsetzung, andererseits auf die un- terschiedliche Interpretation der Umsetzungsvorschriften durch die na- tionalen Gerichte zurückzuführen. Aus dem Rechtsvergleich wird zudem deutlich, inwiefern eine Rückbindung der zahlreichen Urteile des EuGH, die inzwischen zu einer nicht unerheblichen Weiterentwicklung der Richt- linie ohne Änderung ihres Wortls geführt haben, in die Auslegung der mitgliedstaatlichen Umsetzungsgesetze erfolgt oder gerade nicht erfolgt. Das Buch bringt daher einen interessanten Erkenntnisgewinn für die Frage der Harmonisierungswirkung von Richtlinien, die dem Minimal- standardprinzip folgen, im Bereich des Vertragsrechts. Am Ende geht Echtermeyer über den reinen Rechtsvergleich hinaus und auf Vorschläge zur Reform der Insolvenzabsicherungsvorschrift der Richt- linie ein, denn die Mängel der Umsetzungsgesetzgebung lassen sich nicht ohne die Defizite der umzusetzenden Vorschrift erörtern.