Das spanische Stillleben im 17. Jahrhundert
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Blumen, Trauben, Vögel: Die ersten spanischen Stillleben präsentieren sich vor einem dunklen, schwarzen Hintergrund. Doch bald finden sich auch Fensterausblicke und Türöffnungen auf den Bildern – bis die Gegenstände endgültig mit der Landschaft verschmelzen. Diego Velázquez und Juan van der Hamen y León, die Zurbaráns, Tomás Hiepes und Pedro de Camprobín, sie alle malten Stillleben im Goldenen Zeitalter. Im Laufe des 17. Jahrhunderts verbanden sich in Spanien jene beiden Gattungen der Malerei, die damals als die geringsten galten: Stillleben und Landschaft. Ira Oppermann beschreibt nicht nur die Arbeiten der bekannten Künstler jener Zeit, sondern entdeckt auch neue Gemälde und kann etliche andere neu zuschreiben. Der Gang ins Freie verändert die dargestellten Objekte: Vögel etwa, die im Innenraum nur als symbolisches Attribut oder im Zusammenhang mit der antiken Zeuxis-Anekdote abgebildet wurden, zeigen sich in ihrem natürlichen Verhalten und Umfeld. Da Oppermann das Stillleben unter Einbeziehung der Landschaft neu bewerten kann, untersucht sie zusätzlich das Jagdstillleben sowie den architektonischen Hintergrund auf den Gemälden. Die Einordnung in den europäischen Kontext rundet den Überblick zum spanischen Stillleben ab – auch Gemälde aus den Niederlanden, Italien oder Deutschland finden sich in dem reich bebilderten Band. Auch liest sich trotz einiger Manierismen der lebendig formulierte Text gut. Bewundernswert erscheint nicht zuletzt die Akribie, die Oppermann auf die Identifizierung der dargestellten Tiere und Blumen verwandt hat. Schon aus diesem Grund wird man den Band immer wieder heranziehen müssen. [Sylvaine Hänsel, in: sehepunkte 8 (2008), Nr. 9]