Anrede im Deutschen und im Türkischen
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Die Arbeit befasst sich mit deiktischer und nominaler Anrede im Deutschen und Türkischen. Neben aktuellen Tendenzen berücksichtigt sie auch die sprachgeschichtlichen, etymologischen und lexikalischen Aspekte des Untersuchungsgegenstandes und bietet ein Inventar von Anredeformen im TUntersuchungsgegenstandes und bietet ein Inventar von Anredeformen im Türkischen und in den (anderen) Balkansprachen. An Beispielen wird gezeigt, wie sprachliche Phänomene sich aus gesellschaftlichen Bedürfnissen entwickeln und welchem Wandel sie aufgrund von sozialen Veränderungen unterliegen. Diese Wechselbeziehung zwischen der Gesellschaftsformation und der Anrede wird in beiden Sprachen anhand der nominalen Anrede (z. B. Verwandtschaftsbezeichnungen oder Herr/Frau -Ausdrücke) und den Anrededeixis beschrieben. Im Hauptteil der Arbeit werden auf der Grundlage von transkribierten inter- und intrakulturellen Diskursen in deutsch- und türkischsprachigen Beratungen unterschiedliche Qualitäten deiktischer und nominaler Anredeformen funktional-pragmatisch herausgearbeitet. Im Mittelpunkt steht neben formalen Gesichtspunkten die Frage, an welcher Position im Muster von Ratsuchen und Beratenwerden Anreden wie mein Onkel oder mein Kind im sprachlichen Handeln vorkommen und welche Divergenzen und Konvergenzen sich im Vergleich der deutsch- und türkischsprachigen Beratungen und somit in verschiedenen Kulturen beim Gebrauch der Anrede zeigen. Außer der Verwendung von Anredeelementen erwies sich bei der Transkriptanalyse die Vermeidung der Anrede als wichtiges kommunikatives Verfahren. Die Arbeit bietet nicht nur neue Einsichten zur Anrede- und Höflichkeitsforschung, sondern leistet zugleich einen Beitrag zum besseren Verständnis interkultureller Kommunikation.