Fremdes Europa?
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Spätestens mit der Osterweiterung der EU hat "Europäisierung'„ wieder Konjunktur. Die neue Verwendung als “Angleichung an die EU'„ verkürzt jedoch den seit dem 19. Jh. gebräuchlichen Begriff, der besonders in Südosteuropa erhebliche gesellschaftliche Dynamik ausgelöst hat und bis heute die Beziehung zwischen dem “eigentlichen Europa'„ und seiner südöstlichen Peripherie bestimmt. Für Bulgarien, das durch sein doppeltes Erbe von osmanischer Herrschaft und Sozialismus von “Europa'„ entfremdet wurde, ist die EU-Integration nicht zuletzt auch ein Anknüpfen an die historische Europäisierung. Die hier vereinigten Beiträge folgen dem Blick der Bulgaren des 19. und frühen 20. Jh. s auf das ihnen noch “fremde Europa'„, das sie aus dem Gefühl eigener Zurückgebliebenheit bewunderten und zugleich fürchteten. Am Beispiel verschiedener Bereiche der städtischen Kultur behandeln die Beiträge Aspekte der Europäisierung und analysieren die ambivalenten Bilder “Europas'" sowie die mit ihnen einhergehenden pro- und antieuropäischen Diskurse. Es sind Bilder und Diskurse, die, wie die politische Entwicklung zeigt, wieder aktuell sind.