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Der Einfluss von Valenz auf die menschliche Zeit- und Häufigkeitsverarbeitung

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Wie häufig ein Ereignis auftritt, und wie lange es dauert, sind wichtige Informationen, die viele Lern- und Entscheidungsprozesse beeinflussen. Dabei haben die meisten Ereignisse im alltäglichen Leben eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Valenzkomponente, wodurch die kognitive Verarbeitung nachhaltig verändert wird. Die Fähigkeit, temporale und frequentistische Informationen aufzunehmen und im Langzeitgedächtnis zu speichern, ist eine grundlegende Voraussetzung für adaptives Verhalten. Doch welche kognitiven Prozesse liegen der Verarbeitung von Häufigkeit und Zeit (Dauer) zugrunde? In welcher Form werden diese Informationen im Langzeitgedächtnis gespeichert? Kann die Valenz eines Ereignisses diese Prozesse verändern? Wenn ja, welchen Einfluss hat die Valenz auf die menschliche Häufigkeits- und Zeitverarbeitung? Auf welche Weise kommen Valenzeinflüsse zustande? Empirische Studien, die gezielt diesen trivariaten Zusammenhang untersuchen, sind bisher nicht vorhanden. Durch die systematische Betrachtung von Valenzeffekten auf retrospektive Zeit- und Häufigkeitsurteile und das Verstehen der zugrunde liegenden Mechanismen können neue Erkenntnisse über die Architektur und Funktionsweise des menschlichen Gedächtnisses gewonnen werden. In der Studie wurde in sieben Experimenten die Valenz, Auftretenshäufigkeit und Darbietungsdauer von visuellen Stimuli in einem retrospektiven within-Design variiert. Nach der Stimuluspräsentation beurteilten die Probanden, wie oft und wie lange die einzelnen Stimuli dargeboten wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass retrospektive Zeit- und Häufigkeitsurteile durch die Stimulusvalenz beeinflusst werden. Im Gesamtbild ist das Muster der Valenzeffekte bei Zeit- und Häufigkeitsurteilen sehr ähnlich. Demnach ist die Vermutung naheliegend, dass die beobachteten Valenzeffekte bei Häufigkeits- und Zeiturteilen durch ähnliche Mechanismen zustande kommen. Diese Mechanismen werden bereits in der Enkodierphase wirksam und begünstigen durch Aufmerksamkeitsbindung eine intensiviere Stimulusverarbeitung, was in Folge dessen zu einer verbesserten Repräsentation des Stimulus im Langzeitgedächtnis führt. Demnach entstehen die Valenzeffekte durch einen indirekten Wirkmechanismus. Durch Habituation werden diese Effekte jedoch wieder abgeschwächt. Diese Dynamik in der Informationsverarbeitung hat Auswirkungen auf nachfolgende Häufigkeits- und Zeiturteile. Die Ergebnisse dieser Studie sprechen somit eindeutig dafür, dass frequentistischen und temporalen Stimuluseigenschaften indirekt im Langzeitgedächtnis gespeichert werden und in der Urteilsphase über einen Konstruktionsprozess aus den mentalen Repräsentationen der verarbeiteten Stimuli erschlossen werden müssen.

Buchvariante

2008, paperback

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