Wohnen wie Jedermann
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Wohnst du noch oder lebst du schon? Der Spruch aus der Möbelhaus-Werbung hat für viele Deutsche einen schalen Beiklang. Wohnen und leben, wo, wie und mit wem man will, ist längst keine Selbstverständlichkeit für Menschen mit Behinderungen. Zwar soll das neu eingeführte Persönliche Budget Selbständigkeit fördern. Das Leben im Heim soll vom Normal- zum Sonderfall werden. Auch behinderte Menschen sollen sich an die althochdeutsche Bedeutung von „wohnen“ erinnern dürfen, die „zufrieden sein“ bedeutete. Doch der Paradigmenwechsel ist mühsam. Mit dem Projekt „Assistenz-Wohnen“ geht das Christliche Sozialwerk (CSW) seit 2004 in Dresden in die neue Richtung. Menschen mit Behinderung werden dort nicht mehr vorzugsweise als Schutzbefohlene gesehen, sondern vor allem als Kunden. Aus bevormundenden Betreuern werden dagegen helfende Begleiter. Diana Hentschke stellt das Projekt vor. Kritisch hinterfragt sie dazu individuelle Vorstellungen ebenso wie das System der Einrichtungen und Dienste zum Wohnen für Menschen mit Unterstützungsbedarf in Sachsen. Ihre praxisnahe Projektbegleitung von der Idee über das Konzept bis zur Umsetzung macht deutlich, welche Strukturen einer Neuordnung bedürfen. Der Abbau von Barrieren und der Aufbau eines tragfähigen Gemeinwesens für alle helfen dabei nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern machen die Gesellschaft insgesamt durchlässiger und toleranter.