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Thomas Bernhard (1931-1989) ist zum Inbegriff des unbequemen Österreichers schlechthin geworden. Zu Lebzeiten angefeindet, genießt er inzwischen den Ruf eines „Staats-Dichters“. Wichtigstes Merkmal von Bernhards Dramatik ist die plakative Provokation, mit welcher der Autor in mehr als zwanzig abendfüllenden Stücken das Publikum konfrontierte. Die zwischen 1970 und 1988 entstandenen Dramen zeigen – ähnlich wie das umfassende Prosawerk – eine intensive Auseinandersetzung mit der Vergangenheitsbewältigung der Zweiten Republik Österreichs sowie Deutschlands. Dabei werden nicht nur der Umgang mit der eigenen Geschichte sowie das Verständnis von Politik thematisiert, sondern auch eine psychologisch gewagte Analyse jener Mentalität der Nachkriegsgesellschaft vorgenommen, die ihre eigenen Widersprüche gern ausblendet. Clemens Götze veranschaulicht Kontinuitäten und Brüche in Bernhards dramatischer Beschäftigung mit Geschichte, Politik und Medien, bettet Theaterstücke wie Vor dem Ruhestand und Heldenplatz in die historischen Kontexte ein und zeigt Perspektiven auf, die über ihre Entstehungszeit hinausweisen. Den Medien kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Bernhards Texte erscheinen im Spiegel dieser Analyse höchst brisant und begründen das aktuelle Interesse an Autor und Werk. Nicht nur die geschichtspolitische, sondern auch die mediengemachte Inszenierung von Gesellschaft werden in Bernhards Dramenkunst eindrucksvoll nachgewiesen und somit die aktuelle Brisanz des österreichischen „Übertreibungskünstlers“ für den zeitgenössischen Leser herausgestellt.

Parameter

ISBN
9783828898585

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Buchvariante

2009

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