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Das Dogma der Partizipation

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„Partizipative Entwicklung“ verweist auf ein Modell der Zusammenarbeit, das heute im Rahmen der Entwicklungskooperation universelle Geltung beansprucht. Untersucht man aber – wie in diesem Buch – die alltäglichen Begegnungen zwischen Entwicklern und zu Entwickelnden, dann wird „partizipative Entwicklung“ als ein spezifischer Modus des Fremdverstehens erkennbar, der nicht ohne Weiteres auf unterschiedliche kulturelle Kontexte übertragbar ist. Zudem wird deutlich, dass „partizipative Entwicklung“ widersprüchliche Anforderungen an den angemessenen Umgang mit den zu Entwickelnden stellt, denn die Differenz zwischen Entwicklern und zu Entwickelnden soll gleichzeitig anerkannt und überwunden werden. Das Buch basiert auf einer ethnologischen Feldforschung in der Stadt Zinder (Republik Niger): Im Austausch mit den Bewohnern Zinders ist das partizipative Verstehensideal vielen Entwicklungshelfern Voraussetzung ethischen Handelns; allerdings tragen seine paradoxen Anforderungen dazu bei, dass Entwicklungshelfer solche Kontakte als Dilemmasituationen erleben, denen sie sich oft nur durch die Vermeidung von Kontakten zu entziehen wissen. So scheint es, dass gerade die partizipative Ethik des Fremdverstehens eine wirkliche Zusammenarbeit verhindert. BESPRECHUNG “Today, ‘participatory development’ is a universally applied and accepted model of development. In focusing on everyday encounters of development agents and those who ‘receive’ development measures one discovers that ‘participatory development’ is a specific mode of understanding the other which may not be applicable in all cultural contexts. Also, participatory development includes contradictory requirements for dealing with partners ‘to be developed’, since the difference between the two sides is at once to be acknowledged and overcome. Spies has conducted fieldwork in the city of Zinder (Niger), where this type of participation is a precondition for ethical action among many development specialists – but the above-mentioned paradoxical situation creates dilemmas for them, often resulting in avoiding further contact – so the participatory approach seems to prevent real cooperation.”

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2009

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