Risikomanagement in Versicherungsunternehmen
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Da Entscheidungen stets der Unsicherheit zukünftiger Entwicklungen unterliegen, ist unternehmerisches Handeln untrennbar mit dem Eingehen von Risiken verbunden. Insbesondere für Versicherungsunternehmen gehört das Tragen von Risiken zum Kern ihrer Geschäftstätigkeit. Um trotzdem den originären Zweck des Versicherungsgeschäftes - das Versicherungsschutzversprechen - zu erfüllen, gilt, dass wer Versicherungsschutz verspricht, selber auch sicher sein muss. Um dieser Anforderung gerecht zu werden, hat der Gesetzgeber auf europäischer Ebene das Projekt Solvency II auf den Weg gebracht, das zu einer grundlegenden Reform des Versicherungsaufsichtsrechts führen soll. Insbesondere geht es dabei um eine Anpassung der Solvabilitätsvorschriften, um so eine risikogerechte Eigenmittelausstattung von Versicherungsunternehmen zu gewährleisten. Ausgangspunkt der Überlegungen ist eine risikotheoretisch fundierte Abbildung der Gesamtrisikoposition eines Versicherungsunternehmens, die auf quantitativen sowie qualitativen Anforderungen an das unternehmensweite Risikomanagementsystem basiert. Die Einrichtung eines unternehmensweiten Risikomanagementsystems impliziert jedoch mehr als das Erfüllen aufsichtsrechtlicher und formaler Pflichten. So zeigen Marktstudien zu Solvency II, dass effektives Risikomanagement verstärkt als Wettbewerbsvorteil wahrgenommen wird. Ähnlich positionieren sich Vertreter der Versicherungswirtschaft, wonach die aufsichtsrechtlichen Anforderungen an ein integriertes Risikomanagementsystem als Chance verstanden werden sollten. Dies geht mit der Annahme einher, dass integriertes Risikomanagement die Risikotransparenz im Unternehmensverbund erhöht. Hieraus leitet sich unmittelbar die Motivation der vorliegenden Schrift ab, die Wirkungsweise des Risikomanagements in Versicherungsunternehmen zu hinterfragen.