Unzeitgemäße Feldherren
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Betrachtet man die Geschichte kriegerischer Auseinandersetzungen der Klassischen Periode in Griechenland, so geht der Blick meist darauf, wer gewann und wer verlor, genauer gesagt: dem Aufeinanderfolgen von Hegemonialmächten. Erst Athen, dann Sparta, es folgt Theben, vielleicht nochmals Athen dann Makedonien – und mit Philipp II. und Alexander III., dem späteren 'Großen', endet dieser Abschnitt der griechischen Geschichte gewöhnlich. Bei Chaironeia 338 v. Chr., wurde ein Bündnisheer aus Athen und Argos von der neuen Hegemonialmacht aus dem Norden vom Schlachtfeld gefegt. Die Dominanz des traditionellen Systems der griechischen Stadtstaaten, Konflikte mit Waffengewalt auszutragen, nämlich vermittels einer Milizarmee aus sich zumeist selbst ausrüstenden Schwerbewaffneten, den Hopliten, war mit dieser Schlacht beendet – so wie auch das dynamische System der Poleis selbst. Wie aus heiterem Himmel war eine völlig anders ausgerüstete Art von Kämpfern aufgetaucht, professionelle Söldner, noch dazu in Kombination mit einer für Griechenland untypischen Waffengattung, nämlich der Reiterei, und siegte. Doch diese Entwicklung hin zur Abkehr von traditioneller Taktik und Ausrüstung kam mitnichten ganz so plötzlich: Vor allem im Werk des Historikers Xenophon finden wir hierauf Hinweise. Xenophon war selbst Söldner und Kommandant anderer Söldner. Er beschreibt einen neuen Typ Kommandanten, Männer, die teils schon drei Generationen vorher die Entwicklung der makedonischen Kriegsmaschinerie vorwegnahmen. Von diesen Männern handelt dieses Buch.