Landschaftsdarstellungen in der Malerei der lombardischen Renaissance
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Die Landschaftsdarstellung der lombardischen Renaissancemalerei nimmt ihren Anfang mit Vincenzo Foppas Kreuzigung aus dem Jahr 1456. In ihrer Folge entstehen Landschaften, die sich bei aller durch die Verschiedenheit der überlieferten Gemälde gebotenen Vorsicht lombardisch nennen lassen. Sie sind Gegenstand dieser Untersuchung. Bei ihnen handelt es sich sämtlich um Landschaftshintergründe und nicht um onome Landschaftsmalerei. Sind sie auch dem Thema der dargestellten Handlung untergeordnet, wird ihnen doch von Künstlern wie Vincenzo Foppa bisweilen ein beträchtlicher Raum innerhalb der Komposition gegeben. Zeugnis hierfür sind seine Fresken in der Cappella Portinari in Sant'Eustorgio in Mailand. Zum ersten Mal liegt hiermit eine gründliche Untersuchung der Landschaftsdarstellung der lombardischen Künstler vor, wie es sie für andere Kunstlandschaften Italiens bereits gibt. Schon seit Langem lobt die kunsthistorische Forschung die Landschaftsdarstellung der lombardischen Künstler und hier vor allem die den Gemälden eigene Lichtführung, die sogenannte luce lombarda. Trotz dieses Lobes ist bisher jedoch nicht der Versuch unternommen worden zu bestimmen, was es mit dieser speziellen Lichtführung auf sich hat. Unter anderem dieser Frage geht die Autorin nach. Beginnend mit der ersten bedeutenden lombardischen Landschaftsdarstellung Vincenzo Foppas Tre Crocifissi aus dem Jahr 1456 werden Werke zwischen dieser Zeit und den Jahren um 1530 vorgestellt. Es zeigen sich große Unterschiede in den Landschaften der jeweiligen Künstler, aber auch Gemeinsamkeiten. Die einzelnen monographischen Kapitel fassen den aktuellen Forschungsstand zu den Malern zusammen und charakterisieren ihre Landschaften anhand prägnanter Beispiele. Hierbei spielen auch mögliche Verbindungen zu anderen Kunstlandschaften Italiens oder zum Norden Europas eine Rolle. Unter anderem wird mehrfach auf die Vermittlung deutscher Druckgraphik hingewiesen. Auch die Ikonographie der Landschaften bzw. ihre Bildwürdigkeit werden angesprochen. Die behandelte Zeit umfasst auch die beiden Aufenthalte Leonardo da Vincis in Mailand. Daher stellt sich die Frage, inwiefern lombardische Künstler wie Vincenzo Foppa oder Ambrogio Bergognone, aber auch Bartolomeo Suardi, gen. Il Bramantino, von Leonardos Landschaftsdarstellung angeregt werden. Der zweite Teil der Untersuchung ist den Landschaften der sogenannten leonardeschi gewidmet, also den Malern in Leonardos direktem Umkreis. Es stellt sich heraus, dass nicht nur die im ersten Teil vorgestellten Maler, sondern auch die leonardeschi sich in ihren Landschaften - bisweilen im Gegensatz zur Darstellung der Figuren - sehr eigenständig und nur sehr vereinzelt von Leonardo beeinflusst zeigen.