Vorboten der Barbarei
Autoren
Mehr zum Buch
Ist das Massaker von Utøya ein Akt der Gewalt, der sich jeder Nachtvollziehbarkeit widersetzt? Wie ist es möglich, dass jemand neunundsechzig Menschen, hauptsächlich Kinder und Jugendliche, ermordet, sie Auge in Auge kaltblütig erschießt, um sich anschließend zu rechtfertigen, diese Tat wäre zwar grausam gewesen, aber politisch notwendig? Hat dieser Wahnwitz eine Logik? Es wäre eine Form von Abwehr, nicht nach den Gesetzen aktueller Gewalt zu forschen; es käme einer Verdrängung gleich zu postulieren, bei diesem Terroristen handle es sich bloß um einen Verrückten, um ein Monstrum, dessen Tat „mit uns nichts zu tun“ hätte. Das Monströse demonstriert etwas: es offenbart, in seiner ver-rückten Dimension, auch etwas von der systemischen Gewalt, die in der Ordnung unserer Gesellschaft gründet. Das Massaker von Utøya fordert heraus, über die Monstrosität der Normalität nachzudenken. In diesem Band finden sich sechs Versuche, die sich einer solchen Aufgabe stellen.