Kann Gewalt zum Frieden führen?
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Der Dachverband Freier Weltanschauungsgemeinschaften (DFW) stellte sein 26. Seminar unter ein Thema, das zunehmend Bedeutung gewinnt. Trotz langer Friedenszeiten in Mitteleuropa eröffnen sich auf der Welt überall neue Konflikte. Der Kampf um die Ressourcen auf einer Erde, die immer weniger Rohstoffe zu bezahlbaren Preisen zur Verfügung hat, nimmt eher zu als ab und trifft uns alle, auch in den scheinbar konfliktfreien Bereichen. Andererseits wird deutlich, dass auch eine militärische Beschaffung von Ressourcen keine Lösung bringt. Die Industrienationen vergrößern durch ihr Wachstums- und Freihandelsdogma im Wirtschaftsprozess den Abstand zu den sich entwickelnden Ländern ständig. Die auf dem Millenniumsgipfel zugesagten Hilfen für die Entwicklungsländer werden nicht eingehalten. Die Bevölkerungszahl auf der Erde nimmt rapide zu genauso wie die Zahl der hungernden Menschen. Soziale Konflikte sind mit militärischen Mitteln nicht zu entspannen. Hinzu kommen die Konflikte um die politische Teilhabe in bisher autokratisch regierten Ländern, wie sie die Rebellionen und Demonstrationen vor allem in den arabischen Ländern des Mittelmeerraumes, aber auch der arabischen Halbinsel deutlich machen. Nicht nur, dass die Demonstranten und Rebellen selbst ein Eingreifen von außen – außer in Form humanitärer Hilfe und politischen Drucks durch öffentliche Verurteilung der von den Regierungen verübten Gewalttaten – ablehnen, es muss sich die Frage stellen, ob ein Eingreifen, so gut es gemeint ist, am Ende nicht mehr Schaden anrichtet und gar keine Menschenleben gerettet werden können, weil sich die Gewalt wie in anderen Ländern sichtbar dann doch in Form von Terrorismus fortpflanzt. Wie sieht eine zukunftsgerichtete Friedenspolitik aus? Treiben uns die Dogmen unserer Wirtschaftspolitik in einen unausweichlichen Konflikt? Welche Rolle hat die Bundeswehr zu übernehmen? Und was können und sollen Humanisten tun, wie können sie zur Stärkung des Friedens und eines konstruktiven Zusammenlebens beitragen? Dieses Seminar diente gleichzeitig der Vorbereitung für den 18. Weltkongress der Internationalen Humanistischen und Ethischen Union (IHEU) vom 12. bis 14. August 2011 in Oslo, der unter dem Thema „Humanismus und Frieden“ stand. Wir wünschen uns, dass die Ideen, die uns hier vermittelt wurden bzw. wir selbst in den Arbeitsgruppen entwickelten, auch von unseren Gemeinschaften aufgegriffen und weiter geführt werden. Gerade humanistische freigeistige Organisationen können zu diesem Thema nicht schweigen, sondern müssen in Theorie und Praxis ihre Ideen von Frieden noch mehr gestalten und einbringen.