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Der gesehene Blick

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In Holland kam im 17. Jahrhundert verstärktes Interesse an der Funktion des Augenapparates auf. Dies spiegelt sich nicht nur in den bis heute wichtig gebliebenen, theoretischen Abhandlungen zur Entstehung des Netzhbildes von Johannes Kepler oder René Descartes wider. Ebenso bestätigt die Entwicklung von Fernrohr und Mikroskop für die Wissenschaft jener Zeit eine intensive Auseinandersetzung mit den Augen. Vor allem in der Malerei machte man sich das neue Wissen um die Funktion der Augen zunutze. Optische Hilfsmittel wie die Camera obscura oder der wonderlijke Perspectijfkas unterstützten viele Maler in ihrer Arbeit. Zunehmend ging es auf der Leinwand nicht weiter um die Wiedergabe der Augen als bloßer Bestandteil des Körpers, sondern um Wahrnehmung an sich. Einerseits gewann die Fünf-Sinne-Malerei, mit der ein erlebter Erfahrungswert zum Ausdruck gebracht werden konnte, immer mehr an Bedeutung. Andererseits spezialisierten sich diverse Maler auf das sogenannte trompe-l'œil, das auf optische Täuschung des Betrachters abzielte. Immer häufiger beschäftigten sich die Holländer mit dem Sehen allgemein - allen voran Rembrandt, der den Sehvorgang auf seinen Bildern gezielt einsetzte und deren Wirkung so entsprechend steigern konnte. Aber auch andere Maler wie Gabriel Metsu, Jan Vermeer oder Samuel van Hoogstraten fokussierten den bildinternen Blick, so dass sich in Holland im 17. Jahrhundert eine „Sehkultur“ entwickeln konnte, die in der Kunstgeschichte einmalig ist. Das Buch ist die erste wissenschaftliche Untersuchung, die dieses Themengebiet eingehend abhandelt.

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2012

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