Kompositionstechnik in den Studies für Klavier von Charles Ives
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Diese Studie möchte dem Leser Einblick gewähren in einige der für Charles Ives‘ Klaviermusik typischen Kompositionstechniken; der Fokus liegt dabei auf den Studies Nrn. 5 - 9, 15 sowie 20 - 23, die alle vollständig erhalten und in verschiedenen Ausgaben bereits jetzt oder in naher Zukunft erhältlich sind. Die Studies können dabei als kompositorische Studien Ives‘ gesehen werden, die den größten Teil seiner aktiven Schaffenszeit begleiteten. Doch werden gelegentlich auch andere Werke Ives‘ zum Vergleich herangezogen, sofern sie mit einer oder mehrerer der Studies Material (etwa der Satz IVa der 1. Klaviersonate) oder wesentliche Merkmale teilen (etwa die Three Improvisations sowie die Varied Air and Variations). Einer Darstellung der Quellenlage sowie einer Problematisierung der unterschiedlichen editorischen Praktiken Cowells, Kirkpatricks und anderen Herausgebern folgt eine detaillierte Analyse der Study Nr. 23, die viele der auch in anderen Werken vorkommenden Techniken enthält. Im Anschluss werden einige der bedeutendsten oder originellsten Kompositionstechniken der Klaviermusik von Ives an Hand Beispielen aus den übrigen Studies gezeigt, darunter: Zwölftonreihen und andere ‘aggregate structures’, kontrapunktische Techniken wie Mehrfacher Kontrapunkt, Kanon und Simultan-Spiegelung, Ostinato-Technik einschließlich Isorhythmie, neuartige Akkord-Strukturen aus Intervallschichtungen, Verbindungen tonaler Akkorde, sowie komplexeste Akkorde einschließlich der Gleichzeitigkeit aller zwölf Töne des chromatischen Totals. Bei der Analyse werden u. a. Elemente der pitch-class set theory verwendet, deren Anwendbarkeit auf die Musik des frühen 20. Jahrhunderts und insbesondere der Charles Ives‘ zuvor in einem eigenen Kapitel thematisiert und problematisiert wird, ohne dass jedoch die Kenntnis dieser in Deutschland wenig bekannten Analyse-Technik beim Leser vorausgesetzt wird.