Untersuchungen zur Follikeldynamik, zum Ovulationsverhalten und zur Steuerung des Ovulationszeitpunktes nach Anwendung von Progesteron und PGF2α [PGF 2 alpha] bei Rindern
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AuszugIn milcherzeugenden Betrieben ist die Sicherung hoher Fruchtbarkeitsleistungen bei Rindern ein zentraler Aspekt der Wirtschaftlichkeit der Produktion. Neben den Einflussfaktoren Fütterung, Haltungs- und Klimabedingungen, Hygiene- und Gesundheitsstatus und dem Faktor der Erblichkeit, spielt vor allem das Fruchtbarkeitsmanagement die entscheidende Rolle für die Fruchtbarkeitsleistung einer Herde. Diese wird maßgeblich von der Brunsterkennungsrate und dem Konzeptionserfolg beeinflusst. Idealerweise sollte eine Brunsterkennungsrate von 60 – 80 % in milcherzeugenden Betrieben erreicht werden. Im Regelfall werden aber in leistungsstarken Milchrindherden nur Brunsterkennungsraten von deutlich weniger als 60 % erreicht (Kanitz, W., Becker, F. 2005). Für den Konzeptionserfolg ist u. a. die Wahl des Besamungszeitpunktes in Relation zur Ovulation von Bedeutung. Prinzipiell können zur Besamung von Rindern entweder die zeitlichen Zusammenhänge zwischen Brunstbeginn und Ovulation genutzt werden oder es kann nach einer Brunst- und Ovulationssynchronisation terminorientiert besamt werden. Bei einer brunstorientierten Besamung erschweren die Variabilität von Brunstdauer und Brunstintensität die Festlegung des optimalen Termins für die Künstliche Besamung (KB). Unter diesen Aspekten stellt die terminorientierte Besamung eine mögliche Alternative zur brunstorientierten Besamung dar. Ein bekanntes Verfahren zur Brunst- und Ovulationssynchronisation ist das, Mitte der 90er Jahre, von Pursley entwickelte OvSynch-Verfahren. Die Trächtigkeitsergebnisse nach Anwendung des Verfahrens in seiner ursprünglichen Form, wie auch nach verschiedenen Modifizierungen, sind allerdings im Vergleich zu nicht synchronisierten Tieren niedriger. Eine alleinige Anwendung von PGF2α zur Brunstsynchronisation ist aufgrund der hohen Variabilität des Brunst- und Ovulationseintritts für eine terminierte Besamung nicht geeignet. Kanitz und Becker (2005) untersuchten deshalb den Einfluss einer zusätzlichen GnRH-Injektion zur Ovulationssynchronisation nach PGF2α-Applikation. Hierbei konnten Trächtigkeitsergebnisse von 79 % bei Jungrindern und 43 % bei Kühen erzielt werden. Diese Möglichkeit der Brunstund Ovulationssynchronisation ist allerdings nur zyklusabhängig erfolgreich anwendbar. Eine Zyklussynchronisation auf der Grundlage der Anwendung von Gestagenen hätte den Vorteil, dass sie unabhängig vom Zyklusstadium angewendet werden kann. Im Schrifttum wird jedoch berichtet, dass nach längerer Behandlungsdauer zwar sehr gute Synchronisationseffekte erreicht wurden, die Fertilität, gemessen an der Trächtigkeitsrate, jedoch verringert war. Darüber hinaus sind im Schrifttum keine Angaben zu einer terminorientierten Besamung nach Anwendung von Gestagenen zu finden, die für die Terminierung der Besamung den Zeitraum der Freisetzung der Eizellen zu Grunde legen. Ausgehend von dem Bedarf, einen optimalen Zeitpunkt für die Besamung von Rindern zu finden, sollten mit der eigenen Arbeit folgende Ziele verfolgt werden: Untersuchung von Follikelwachstum und Ovulation nach Brunstsynchronisation mit vergleichsweise verkürzter Anwendung von Progesteron in Kombination mit Prostaglandin F2α mit bzw. ohne Östradiol Untersuchung der Möglichkeit, die Varianz des Parameters „Ovulationszeitraum“ durch eine Ovulationssynchronisation einzugrenzen, um damit Voraussetzungen für eine erfolgreiche terminorientierte Besamung zu erarbeiten.
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- ISBN
- 9783863872496