Das RAD-Lager der Abt. 2/263 Heinrich von Fürstenberg in Hüfingen und seine wechselvolle Geschichte
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Die vorliegende Untersuchung handelt von der facettenreichen Geschichte des Reichsarbeitsdienstlagers in Hüfingen (Schwarzwald-Baar-Kreis). Aufgearbeitet wird die Zeitspanne von 1932 bis 1965, ein Zeitraum also von mehr als drei Jahrzehnten, in dem sich am Beispiel dieses Lagers zeigen lässt, wie die lokale Entwicklung in Hüfingen in vielem die Zeitgeschichte in Deutschland widerspiegelt. Der Zeitrahmen beginnt am Ende der Weimarer Republik mit der Einrichtung eines Lagers des FAD (Freiwilliger Arbeitsdienst) im benachbarten Pfohren, primär unter sozialpolitischen Aspekten. Die Nationalsozialisten veränderten nach 1933, u. a. durch die Einführung der Arbeitsdienstpflicht, die ursprüngliche Funktion des Dienstes und erzogen die „Arbeitsmänner“ im Sinne ihrer „Volksgemeinschaft“ zu Opferbereitschaft und Wehrhaftigkeit. Das Lager der RAD-Abt. 2/263 „Heinrich von Fürstenberg“, wie es nun hieß, wurde zuerst nach Donaueschingen, später nach Hüfingen verlegt. Im Krieg überwog die rein vormilitärische Ausbildung. Und in den letzten Kriegstagen diente das Barackenlager sogar zweckentfremdet für wenige Tage der SS zur Unterbringung einer sog. Eisenbahn-Baubrigade aus KZ-Häftlingen. Dann war der Krieg zu Ende. Das frühere RAD-Lager wurde von der französischen Besatzungsmacht für ein Jahr als Internierungslager für tatsächliche und angebliche politische Funktionsträger des NS-Regimes verwendet. Nach 1950 kaufte die Stadt Hüfingen das Lager, weil Mangel an Wohnraum für Flüchtlinge und Einheimische herrschte. Auch als Nebenerwerbssiedlung für „Bauern aus dem Osten“ war das Areal Ende der fünfziger Jahre im Gespräch. Um 1965 erfolgte dann das Aus für die Anlage: Die Zeiten hatten sich geändert.