Erinnerungen an den Bosnienkrieg
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Die Erinnerungen an Krieg und Flucht wiegen besonders schwer und verlangen von den Betroffenen im Umgang mit diesen nicht nur Energie, Behutsamkeit und Sensibilität, sie beeinflussen auch ihren Tagesablauf. Teilweise ist die Schwere der Vergangenheit so erdrückend, dass das Individuum ganz davon vereinnahmt wird und von einem normalen Alltag nicht mehr die Rede sein kann. Auf die Frauen und Männer, die vor den Auswirkungen des Bosnienkrieges nach Berlin geflohen sind, trifft diese Beschreibung sehr häufig zu. Bereits während der Desintegrationsprozesse Jugoslawiens und spätestens seit Ausbruch des Krieges erfolgte eine Umwälzung der sozialen Wirklichkeit, welche die Lebensrealität der Bewohner stark beeinflusste. Durch den langjährigen Aufenthaltstitel als „Geduldeter“ wurde das erfahrene Leid in Deutschland intensiviert und machte es den Betroffenen unmöglich, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Diese Arbeit veranschaulicht die unterschiedlichen Formen der Vergangenheitsannäherung bosnischer Flüchtlinge in Berlin, ihre Beeinflussung durch bestimmte Alltagssituationen sowie ihre Relation zu biografischen Hintergründen, Generation und Geschlecht