Umkämpfte Grenzen, umkämpfte Bevölkerung
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Wie die Grenzen eines neuen Staates festlegen? Im Falle des mit dem Ende des Ersten Weltkriegs 1918 entstandenen neuen polnischen Staates gingen Ansprüche und Meinungen über Verfahrensfragen weit auseinander. Benjamin Conrad analysiert den Prozess aus der Perspektive zentraler polnischer Entscheidungsträger, berücksichtigt dabei aber auch vergleichend die internationale Forschung. Er zeichnet die Entwicklung von den Grenzkriegen 1918–1919 über die Festlegungen der Westalliierten auf der Pariser Friedenskonferenz 1919 bis hin zu den Volksentscheiden und internationalen Regelungen bis 1923 nach. Gesondert wird die Situation im Osten Polens behandelt, da hier aufgrund des Bürgerkriegs in Russland die Lage sehr unübersichtlich war. Mit den Ende 1919 als Sieger feststehenden Sowjets einigten sich Vertreter der polnischen Regierung erst nach dem für Polen erfolglosen polnisch-sowjetischen Krieg von 1920 auf eine gemeinsame Grenze auf der Friedenskonferenz von Riga.