Zwei Kriegsjahre in Konstantinopel 1915-1916
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Harry Stürmer ging als turkophiler Berichterstatter und Korrespondent der „Kölnischen Zeitung“ im Frühjahr 1915 nach Konstantinopel. Aufgrund seiner Erlebnisse brach er mit der Türkei und dem kaiserlichen Deutschland. Als 1917 sein Buch „Zwei Kriegsjahre in Konstantinopel“ in Lausanne erschien, wurde es in Deutschland sofort verboten. Die „Neue Zürcher Zeitung“ urteilte: „Man spürt dem Verfasser an, dass er eigentlich mit Widerwillen schreibt, was er schreiben muss. Man glaubt ihm, dass er unter einem Gewissenszwang handelt. Sein Buch ist niederschmetternd.“ Es stellt die klarste und fundierteste Anklageschrift der deutschen Mitverantwortung an dem Völkermord an den Armeniern dar. Selbst das deutsche Auswärtige Amt betrachtete das Buch als nicht widerlegbar, empfahl, es totzuschweigen, und bezichtigte Stürmer, ein „Renegat“ zu sein. Zugleich suchte es die Übersetzungsrechte zu erwerben, um eine weite Verbreitung zu verhindern. In der Einleitung würdigt Hilmar Kaiser das Aufsehen erregende Buch als bedeutendes zeithistorisches Dokument, im Nachwort ist ausgeführt, wie diffamierend sowohl das Kaiserreich als auch die frühe Weimarer Republik mit einem Kritiker des imperialistischen Deutschland umgegangen sind.