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Siglufjörður ist ein altes Fischerstädtchen im Norden Islands. Es hat seine Blütezeit mit dem „Heringabenteuer“ vom Anfang des 20. Jahrhunderts an bis 1968 erlebt. An diese Zeit, die Wohlstand in eine der ärmsten Gesellschaften Europas brachte, knüpfen sich heute noch eindringliche Erinnerungen, die im Begriff sind, aus dem alltäglichen Leben neuerer Generationen zu verschwinden. Sabine Schirdewahn hat in Siglufjördur 2010 und 2012 private Familienhäuser fotografiert, deren Einrichtungen über die letzten Jahrzehnte nahezu unverändert erhalten worden sind. Sie existieren als verborgene Orte, in denen diese Vergangenheit noch spürbar ist. In einem Gespräch, dass Sabine Schirdewahn mit Örlygur Kristfinnsson, dem Gründer und Direktor des dortigen Herring Erra Museum, geführt hat, erfährt man, dass diese Häuser mit eben diesem kompletten Inventar für die jeweiligen Besitzer so bedeutungsvoll sind oder waren, dass sie diese selbst bei Aus- oder Wegzug nicht aufgeben wollten. Andere Bewohner erhielten die Einrichtung der vergangenen Zeit und lebten darin bis zu ihrem Tod. Die Häuser und die Dinge sind für diese Menschen individuelle Referenzen und damit persönliche Verbindung zur Geschichte des Ortes, der damit verbundenen Kultur und Tradition sowie Hort ihrer eigenen biografischen Erinnerung und Identität. An diesen Orten verschränkt und konserviert sich die individuelle Lebenssphäre der einzelnen Menschen, mit der jener Menschen, die zu dieser Lebenssphäre dazu gehören, aber nicht mehr da sind. Als Epilog haben Sabine Schirdewahn, Wolfgang Ullrich und Annkathrin Kohout im Dezember 2015 über Phänomene der Bewahrung gesprochen.