" O schaurig ist's übers Moor zu gehn ..." - Totes Moor
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„O schaurig ist’s übers Moor zu gehn ...“ Totes Moor Sozialgeschichte des Sumpfes am Steinhuder Meer und Kunstausstellung Zwischen Steinhuder Meer und Neustadt erstreckt sich das Tote Moor, eine heute weitgehend trockengelegte Sumpflandschaft. Bemühungen das Moor zu kultivieren, reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück. In der Nähe von Neustadt wurde eine Moorkolonie gegründet. Ende des 19. Jahrhunderts begann die Industrialisierung des Torfabbaus. In den Armutsregionen Europas wurden Tausende von Arbeitskräften - Männer und Frauen - angeworben, um im Toten Moor Torf zu stechen, die Soden zu trocknen und abzutransportieren. Torfarbeit war Schwerstarbeit. Bereits während des Ersten Weltkrieges arbeiteten Kriegsgefangene als Zwangsarbeiter im Moor. Der Mangel an Arbeitskräften und deren Verteuerung im Zuge der Novemberrevolution 1918 führte zur Mechanisierung des Torfstiches. Dennoch wurden nach wie vor erfahrene Torfstecher zum Beispiel in den Niederlanden angeworben. Im Zweiten Weltkrieg wurden Kriegsgefangene und Zivilisten aus den von der Wehrmacht besetzten Gebieten im Toten Moor als Zwangsarbeiter eingesetzt. In den 1950er und 1960er Jahren kamen erneut ausländische Arbeitskräfte, die diesmal „Gastarbeiter“ genannt wurden. Heute ist das Tote Moor weitgehend abgetorft und trockengelegt. Inwieweit die Renaturierung gelingt, wird die Zukunft zeigen. Der historische Teil der Ausstellung, verfasst von Hubert Brieden und Helge Kister, dokumentiert eines der interessantesten Kapitel zur Geschichte der Arbeitsmigration in der Region Hannover. Die Ausstellung wird ergänzt und vertieft durch die Foto- und Kunstinstallationen der Neustädter Künstlerin Kerstin Faust.