EBBA - Evaluation beruflicher Belastungen am Arbeitsplatz
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Die Grundlage der Arbeit bildet das Screening-Instrument EBBA (Evaluation beruflicher Belastungen am Arbeitsplatz). Dieses wurde nach der Entwicklung und Überarbeitung konvergent validiert und in drei verschiedenen Stichproben eingesetzt. Es herrscht eine große Nachfrage nach wissenschaftlichen Instrumenten zur Erhebung des Stresserlebens und der wahrgenommenen Stressbelastung. Dies ist einerseits durch die derzeitige gesellschaftliche Situation, beispielsweise die demographische Entwicklung und die (vermeintliche) Zunahme belastungsbedingter Erkrankungen, begründet. Andererseits schreibt das Arbeitsschutzgesetz die Erfassung und Bewältigung psychischer Belastungen für jeden Arbeitgeber vor. Es existieren zwar bereits einige Verfahren, die diesen Zweck erfüllen können. Mehrheitlich sind sie jedoch sehr umfangreich und damit nicht ökonomisch oder alternativ hinsichtlich ihres Einsatzgebietes und/oder der erhobenen Faktoren sehr eingeschränkt. EBBA basiert auf unterschiedlichen Theorien. In die Entwicklung flossen zum Beispiel das Anforderungs-Kontroll-Modell (Karasek, 1979) und das Modell der beruflichen Gratifikationskrise (Siegrist, 1996) ein. Den ersten Schritt des Validierungsprozesses bildete die Inhaltsvalidierung in einer Expertenrunde. Auf Basis jener entstand ein vorläufiges Screening-Instrument, das anhand des Copenhagen Psychosocial Questionnaire und des Work Ability Index‘ konvergent validiert wurde. Im Anschluss erfolgte zunächst die Überarbeitung des Screenings, daran anschließend die Konstruktvalidierung. EBBA umfasst in der finalen Version 20 Items, die vier Bereichen zugeordnet sind, die das Stresserleben beeinflussen. Trotz dieser Kürze weist EBBA eine beeindruckende interne Konsistenz auf, ist objektiv und äußert valide i. S. der konvergenten Validierung. Die Konstruktvalidierung deutet in den Ergebnissen weiteren Forschungsbedarf an. Die zum jetzigen Zeitpunkt vorliegende vorläufige Version von EBBA verspricht nach weiteren Bearbeitungen ein globales Maß für die aktuelle wahrgenommene Stresssituation einer Person in Form einer Selbstbeurteilung zu werden. Einschränkend sei darauf hingewiesen, dass die Normierung und auch die Überprüfung bspw. der Retestreliabilität ausstehen. Dennoch wird der Einsatz von EBBA zu weiteren Forschungszwecken empfohlen, um zukünftig ein wissenschaftlich fundiertes Bild der Stressbelastung einer Person erhalten zu können und die Weiterentwicklung des Screenings voranzutreiben.