Therapie des Pleuraempyems im organisierten Stadium III
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Das Pleuraempyem stellt aktuell, trotz fortgeschrittener antimikrobieller, interventioneller und operativer Therapiemöglichkeiten ein Krankheitsbild mit hoher Morbidität und Letalität dar. Es wird nach der Einteilung der American Thoracic Society (ATS) in drei Stadien eingeteilt. Während es einige Studien gibt, die das konventionelle offenchirurgische Verfahren mit dem minimalinvasiven Verfahren der Video assistierten thorakoskopischen Chirurgie (VATS) beim Pleuraempyem Stadium II beziehungsweise II/III vergleichen, mangelt es an aussagekräftigen Studien zum Vergleich beider Verfahren beim Pleuraempyem im Stadium III, sodass in der aktuellen Literatur keine klare Evidenz hinsichtlich eines Behandlungsalgorithmus im Spätstadium besteht. Anhand des Patientenkollektivs der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie des Universitätsklinikums Gießen wurden die beiden operativen Verfahren (konventionell offenchirurgisches Verfahren und Video assistierte thorakoskopische Chirurgie) zur Behandlung des Pleuraempyems ausschließlich im Stadium III nach ATS miteinander verglichen. Es wurden ein deskriptiv statistischer Vergleich zwischen den beiden Kollektiven (Thorakotomie und VATS) sowie eine multiple lineare Regression mit Bezug auf die Zielvariable „postoperative stationäre Liegedauer“ in Abhängigkeit des Operationsverfahrens (Thorakotomie versus VATS), durch Störvariablen adjustiert, durchgeführt. Patienten mit einem Pleuraempyem im Stadium III nach ATS können standardisiert und sicher mittels VATS Dekortikation therapiert werden. Das minimalinvasive Verfahren zeigt dabei eine Tendenz zu einer kürzeren stationären Aufenthaltsdauer als das konventionell offenchirurgische Verfahren. Bei vergleichbaren Komplikations , Morbiditäts und Letalitäsraten muss nicht mit einer hohen Zahl an Konversionen gerechnet werden. Wenn auch ein Selektionsbias hinsichtlich des Operationsverfahrens durch das in dieser Arbeit vorliegende Studiendesign vermieden wird, sollen diese Ergebnisse Anregung und Grundlage für weitere, auch prospektiv randomisierte Studien sein, sodass die Evidenz in der Literatur zur chirurgischen Therapie im Hinblick auf den chirurgischen Zugangsweg im Spätstadium des Pleuraempyems verbessert werden kann.