Durch Leid, Schuld und Tod zur Lebenserfüllung
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Mich-wohl-Fühlen und Mich-wertvoll-Fühlen sind die Gradmesser für meine Lebensqualität und meine Lebenserfüllung. Zunächst sind beide Gefühle eins und undifferenziert. Sie stellen sich im Zusammenhang mit der Erfüllung von lebensdienlichen Bedürfnissen wie Nahrung, Geborgenheit, Mitgefühl, zärtlicher Kontakt u. a. ein. Bedürfnisse sind nur im Spannungsfeld von Mangelerleben und Bedürfnisstillung zu erfahren und zu erfüllen. Mangelerleben - in Form von Not, Leid, Schuld und Tod - ist lebensnotwendig. Dabei fühle ich mich aber weder wohl noch wertvoll. Deshalb versuche ich ein solches Erleben zu vermeiden. Da das aber unmöglich ist, weil ja nur über den Mangel und seine Anzeichen wie Not, Leid, Schuld und Tod mir meine unerfüllten Bedürfnisse bewusst werden, erleben ich misslingende Vermeidung als Scheitern und werte mich dafür als Versager ab. Das ist aber ungefähr so sinnvoll, wie sich für seine Körperausscheidungen zu verurteilen; was viele tatsächlich zumindest auf einer Gefühlsebene - als „schmutzig“ - auch tun. Alles Mangelerleben und alle damit verbundene Not sind so notwendig wie Hunger und Durst, um mich am Leben zu halten. Von daher ist es gerecht und angemessen, mich in meiner armseligen Not genauso wertzuschätzen und so wertvoll zu fühlen, wie wenn ich mich im Wohlgefühl meiner Bedürfniserfüllung erlebe. Meine höchste Form der Wertschätzung ist die Liebe. Deshalb ist es sinnvoll, gerade in meiner Not, meiner Krankheit, meinem Leid, meinem Verlustschmerz (z. B. bei Tod) mitfühlend meine Liebe zu wecken und mich mit ihr in Kontakt zu bringen. Dadurch schaffe ich es dann immer mehr, mein Mich-wertvoll-Fühlen von den wechselnden und bedingten Lebensumständen meines Mich-wohl-Fühlens - nämlich von wechselnd erfolgreicher Bedürfniserfüllung - unabhängig zu machen. Auf diese Weise helfen mir Leid, Krankheit, Schuld und der schmerzliche Verlust durch Tod immer mehr in die fühlende Einsicht meines unermesslichen zeitlosen göttlichen Wertes zu kommen, der von allen vorläufigen und bedingten Lebensumständen unabhängig ist. Gerade Leid, Schuld und Tod zu nutzen, um immer gewisser in diese fühlende Einsicht meines unverlierbaren unermesslichen Wertes zu kommen, ist Gegenstand, Kursus und mögliche Heilwirkung dieses Buches. Durch die Anwendung der im Anhang beschriebenen Selbstbehandlung lässt sich dieser Entwicklungs- und Heilungsprozess verstärken.