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Kleinstadt, Klasse und Nation

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„Arbeiterstadt“, „bürgerliche Festung“, „Trutzburg des Deutschtums“, „hussitische Stadt“, „rein tschechisches Rokycany“, „schwarzes“ oder „rotes Eger“ - Vorstellungen, Konzepte und Repräsentationen von Städten sind Produkte der historischen Bedingungen, Abbilder des zeitlichen Wandels, zugleich aber auch Ausdruck und Vehikel von politischen Interessen und ökonomischen Hegemonialstellungen. Anhand der böhmischen Städte Rokycany und Cheb / Eger wird gezeigt, wie von der Jahrhundertwende bis in die Zwischenkriegszeit die Vorstellungen von Gemeinde und Stadt in zwei peripheren Zentren bestimmt und herausgefordert wurden. Den Rahmen für das Zusammenspiel von lokalen und überlokalen Prozessen bildete zunächst die Habsburgermonarchie, dann der neugegründete Nationalstaat der Ersten Tschechoslowakischen Republik. Untersucht werden die kommunalpolitische diskursive Sphäre, das Feld des Wohnungs- und Städtebaus sowie die kulturelle Repräsentationspraxis. Es wird ersichtlich, wie sich das Paradigma von Einheit und Eindeutigkeit in der Phase der Hochmoderne funktional mit Klassenherrschaft und Nationalisierung sowie sozialer und ethnischer Exklusion verband, zugleich aber auch immer prekär und von Widersprüchen geprägt war.

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2019

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