Bücher statt Prügel
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Kinder- und Jugendliteratur bietet die Möglichkeit, das Kind auch außerhalb der typischen Erziehungssituationen, wie sie in Schule und Familie gegeben sind, zu sozialisieren. Die philanthropistischen Pädagogen des 18. Jahrhunderts wollten, indem sie den Freizeitbereich „annektierten“, nun auch die Schattenbereiche kindlicher Existenz kontrollieren. Von der literarischen Umsetzung des Ordnungssystems versprachen sie sich außerdem seine Verankerung im Unterbewußtsein des Kindes. Das erwies sich jedoch schon damals als problematisch, da gerade die Phantasie als wesentliches Wirkungsmoment fiktionaler Literatur zu einem Raum wird, in den sich das Kind vor Kontrolle zurückziehen kann. Die Arbeit bewegt sich auf dem Grenzgebiet zwischen Literaturwissenschaft, Sozialgeschichte und Pädagogik, in deren Vorgeschichte als akademische Disziplinen die Erziehungsbemühungen des 18. Jahrhunderts gehören. Im Zentrum steht Campes „Robinson der Jüngere“; aber auch andere Texte, u. a. von Chr. F. Weiße und theoretische Schriften, sind hinzugezogen. Die Traditionen gehen auf Rousseaus „Emile“ und Lockes „Gedanken über Erziehung“ zurück.