Sozialkunde an Berufsschulen in Rheinland-Pfalz
Autoren
Mehr zum Buch
Anliegen dieser Arbeit ist es, die Situation des Fachs Sozialkunde an den rheinland-pfälzischen Berufsschulen zu untersuchen, um die Diskussion um den Sozialkundeunterricht neu zu beleben bzw. fortzuführen. Es geht letztlich um die entscheidende Frage: was ist zu tun, um den offensichtlich desolaten Zustand des Fachs zu verbessern? Dabei wird auch über Möglichkeiten einer Aufwertung der Sozialkunde nachgedacht. Damit die Situation des Fachs richtig eingeordnet werden kann, gibt der Verfasser zunächst ein Überblick über das berufsbildende Schulwesen in Rheinland- Pfalz. Der Schwerpunkt dieser historischen Aufarbeitung liegt auf der Entwicklung nach 1945 und konzentriert sich auf die politische Bildung an der Berufsschule. Sie ist in sechs Phasen eingeteilt, für welche die jeweils wichtigsten amtlichen Erklärungen, Erlasse und Richtlinien zur politischen Bildung in der Berufsschule vorgestellt und, soweit dies aus der heutigen Perspektive noch möglich ist, Hinweise auf die Unterrichtspraxis gegeben werden. Anschließend stellt der Verfasser den gegenwärtigen spezifischen Bildungsauftrag des Sozialkundeunterrichts an Berufsschulen vor. Besonders berücksichtigt wird dabei die Bedeutung der von Peter Weinbrenner entwickelten arbeits- und berufsorientierten Politikdidaktik für die Berufsschulen. Auch wird die Frage gestellt, inwieweit dieses didaktische Modell für die rheinland-pfälzischen Berufsschulen umsetzbar ist. Diese Betrachtungen dienen als Grundlage für eine aktuelle Bestandsaufnahme der Situation des Sozialkundeunterrichts an den Berufsschulen des Landes Rheinland- Pfalz. Die Auswertung einer Querschnittsanalyse, die auf der Befragung von 241 Sozialkundelehrern sowie 1.116 Schülern basiert, macht den zweiten Teil der Arbeit aus. Die empirische Untersuchung wird geleitet von dem Anliegen, wesentliche Elemente der Wirklichkeit des Sozialkundeunterrichts an den Berufsschulen des Landes Rheinland-Pfalz aus der Sicht der Lehrenden und der Lernenden zu erfassen. Dazu zählt beispielsweise die Analyse der Ausbildung zum Sozialkundelehrer sowie die Fort- und Weiterbildung für dieses Fach, die Unterrichtszufriedenheit der Lehrenden und, eng damit verbunden, der Stellenwert des Fachs in der Schule. In diesen Zusammenhang gehört auch die Beurteilung des derzeit gültigen Sozialkundelehrplans, wobei Änderungsvorschläge bei der Auswertung berücksichtigt werden. Die Schülerbefragung konzentriert sich auf die zentralen Aspekte „Zufriedenheit der Schüler mit dem Unterricht“, „Interesse am Fach“ und „wahrgenommene Gestaltung des Unterrichts“. Abschließend wird ein Entwurf für einen wirksamen Sozialkundeunterricht an den Berufsschulen in Rheinland-Pfalz skizziert, der als Grundlage für eine Diskussion über die Situation des Sozialkundeunterrichts dienen kann, in der über die politische Bildung neu nachgedacht wird.