Interaktionen im Physikpraktikum zwischen Studierenden und Betreuern
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Lernprozesse im Unterricht werden häufig ausschließlich in die Verantwortung des Lehrers gestellt. Aus konstruktivistischer Sicht können Bedeutungen aber nicht von einer Person auf eine andere übertragen werden. D. h. ein Lehrer kann zwar Angebote machen, muss aber den Schülern überlassen, welche Bedeutungen sie dazu erzeugen. Im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit stehen Analysen von Bedeutungsentwicklungen einzelner Studierender während der Interaktionen mit einem Betreuer in einem Physikpraktikum, um die Einflussmöglichkeiten der Interaktionsangebote des Betreuers auf die Bedeutungsentwicklungen des Studierenden zu untersuchen. Nach einem in der Bremer Arbeitsgruppe entwickelten Modell können aktuelle Bedeutungsentwicklungen von einem Beobachter aus den Sprechakten und Handlungen der beobachteten Person rekonstruiert und in ihrer Komplexität sowie in ihrer inhaltlichen Ausdifferenzierung beschrieben werden. Es stellt sich heraus, dass die Studierenden ihre Bedeutungen während der Interaktionen im Allgemeinen inhaltlich ausdifferenzieren und nur selten komplexere Bedeutungen erzeugen. Um die Konstruktion komplexerer Bedeutungen auszulösen, erweisen sich nach den Daten dieser Arbeit insbesondere Fragen des Betreuers als geeignetes Angebot, aber auch diese häufig nur dann, wenn sie sich eng auf die bisherigen Erfahrungen des jeweiligen Studierenden beziehen.