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Alltägliche Skandale

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Viele Missstände werden bekannt, aber nur die wenigsten entwickeln sich zu Skandalen. Was also macht einen Missstand zu einem zumindest regional bedeutsamen Skandal? Dieser Frage geht die vorliegende Untersuchung nach. Ihre Grundlage bildet die Dokumentation und Analyse von über 2.000 Missständen, die in einer bundesweiten Befragung von Journalisten und Vertretern verschiedener gesellschaftlicher Interessen ermittelt wurden. Ergänzt werden die Ergebnisse durch eine vergleichende Analyse von 32 Missständen, die zum Skandal wurden oder eben nicht. Hierfür wurden über 200 Personen aus dem direkten Umfeld des Geschehens befragt und mehr als 2.500 Presseberichte analysiert. Dabei kommt die Untersuchung zu dem Ergebnis, dass ein Missstand dann zu einem Skandal wird, je mehr soziale Aspekte berührt sind, je eher persönliches Fehlverhalten vorliegt, je mehr Journalisten die Skandalierung des Missstandes für ihre Aufgabe halten und je schärfer der Wettbewerb zwischen den Medien um Rezipienten mit geringer Kundenbindung ist. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Journalisten als Beobachter mit der weiteren Entwicklung des Skandals oft zu engagierten Kritikern werden und dazu neigen, die Schuld Personen zuzuschreiben und die aufgedeckten Missstände anders zu beurteilen als die involvierten Akteure. Schließlich beeinflusst auch die Menge der Beiträge eine solche Entwicklung, weil selbst neutrale Berichte über skandalierte Missstände das Interesse an der Thematik wach halten und die etablierten Sichtweisen stützen und verbreiten.

Parameter

ISBN
9783896693792

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Buchvariante

2002

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