Verbraucherschutz in Versicherungsunternehmen
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Der Binnenmarkt der Versicherung hat zu vielfältigen Veränderungen geführt. Mit der Freigabe der Tarife und Versicherungsbedingungen hat für den Verbraucher erfreulicherweise das Produktangebot zugenommen. Nicht ganz so erfreulich sind der damit verbundene Verlust der Markt- und Produkttransparenz und die hieraus resultierende größere Unsicherheit des Verbrauchers bei der Entscheidung über das richtige Versicherungsprodukt. Eine Vorabkontrolle der Versicherungsbedingungen durch die Versicherungsaufsicht erfolgt nicht mehr. Der Verbraucher muß sich selbst durch das „Kleingedruckte“ arbeiten. Die damit verbundenen Probleme machen es diesem nicht leicht, die neuen Freiheiten entsprechend zu nutzen. Unübersichtliche Vertragsbedingungen, Probleme beim Preis-Leistungs-Vergleich und übereilte Vertragsabschlüsse zählten schon in den siebziger Jahren zu den Kritikpunkten eines mangelnden Verbraucherschutzes. Anfang der neunziger Jahre kamen weitere Aspekte wie die Verläßlichkeit der Leistungsfähigkeit der Versicherer, Transparenz des Angebotes und Offenlegung der Beschwerdemöglichkeiten hinzu. Doch auch für die Versicherer hat sich der Wettbewerb verschärft. In einem fast saturierten Versicherungsmarkt mit einem veränderten Verbraucherverhalten ist bei diesen ebenfalls ein Umdenken und eine Änderung der Unternehmensstrategie erforderlich. Eine konsequente Marktausrichtung, Flexibilität, Innovationsfähigkeit und Servicebereitschaft sollten im Mittelpunkt der strategischen Überlegungen zur Sicherung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit und der Existenz des Versicherungsunternehmens stehen. Vor diesem Hintergrund sollte darüber nachgedacht werden, ob es für die langfristige Sicherung des Unternehmenserfolges ausreichend ist, den Verbraucherschutz ausschließlich zur Sache des Gesetzgebers zu machen, oder ob es nicht erfolgversprechender ist, den Schutz des Verbrauchers zum integralen Bestandteil der strategischen Unternehmensführung zu entwickeln. Im Rahmen dieser Arbeit werden die beim Erwerb des Gutes „Versicherungsschutz“ aus Verbrauchersicht relevanten Gefahrenpotentiale analysiert und Ansatzpunkte für strategische Verhaltensweisen von Versicherungsunternehmen unter Berücksichtigung von Verbraucherschutzinteressen aufgezeigt.