Das Pariser Perikopenbuch, Bibliothèque Nationale de France, Ms. lat. 17325, und die Anfänge der romanischen Buchmalerei an Rhein und Weser
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Das Perikopenbuch in der Pariser Nationalbibliothek, das zur Lesung der Evangelien an Festtagen diente, gehört zu den bedeutendsten deutschen Handschriften aus romanischer Zeit. Dem Typus des liturgischen Prachtcodex entsprechend, steht es in seiner materiellen Kostbarkeit und künstlerischen Qualität den berühmten kaiserlichen Auftragswerken der Ottonen nahe. Der umfangreiche Bilderzyklus wird vollständig vorgestellt. Rückgriffe auf westliche ottonische Vorbilder und ausgeprägte Rezeption byzantinischer Bildformulierungen sind in der Handschrift mit innovativen ikonografischen Konzeptionen verbunden, die Stilanalyse offenbart zudem eine intensive Auseinandersetzung mit der italienischen Kunst aus der zweiten Hälfte des 11. Jh. und damit der Zeit des Reformpapsttums. Die engen Verbindungen zur rheinischen Kunst lassen eine Herkunft des Malers aus dieser Region vermuten, ohne dass sich sein Stil dabei mit einem der bekannten Skriptorien verbinden ließe. Die ikonografischen Bezüge legen hingegen eine Entstehung der Handschrift im niedersächsisch-westfälischen Raum nahe. Damit bietet das Pariser Perikopenbuch auch ein herausragendes Beispiel für den künstlerischen Austausch zwischen den beiden Kunstregionen.