Auf dem Weg zur Professionalisierung?
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In vielen sozialen Dienstleistungseinrichtungen findet gegenwärtig eine an betriebswirtschaftlichen Prinzipien orientierte Reorganisation statt. Dabei soll die verstärkte Anwendung von sogenannten Sozialmanagementkonzepten den Anforderungen der neu geschaffenen Wohlfahrts- und Sozialmärkte gerecht werden und eine Steuerung Sozialer Arbeit sowohl in fachlicher als auch in betriebswirtschaftlicher Hinsicht ermöglichen. Die vorliegende Arbeit geht anhand einer Fallstudie in einer Behinderteneinrichtung der Frage nach, ob diese Entwicklung mit einer Deprofessionalisierung oder Professionalisierung der Sozialen Arbeit einhergeht. Der Untersuchung liegt ein Verständnis von Professionalität als besondere Form der Organisation und Kontrolle von Arbeit zugrunde, die sich idealtypisch durch die Anwendung fachlichen Wissens mit hoher Autonomie und Diskretion auszeichnet und daher insbesondere für von Unsicherheit und Unbestimmtheit geprägte Tätigkeiten wie die Soziale Arbeit hohe Bedeutung besitzt. Gezeigt wird, dass die Reorganisation nicht nur in betriebswirtschaftlicher, sondern auch in fachlicher Hinsicht Impulse setzt, dass sie jedoch keineswegs zu einer Auflösung der Spannungen zwischen fachlichen und betriebswirtschaftlichen Prinzipien beiträgt. Im Gegenteil ist die „konfliktäre Konfigurierung“ Sozialer Arbeit der Kern dieser Reorganisation. Trotz in der Folge steigender Anforderungen an die Soziale Arbeit bedeutet diese Entwicklung eine Deprofessionalisierung Sozialer Arbeit.