Methodik zum effizienten Know-how-Schutz
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Nahezu täglich werden neue Pirateriefälle aus der Industrie veröffentlicht. Wurden in der Vergangenheit noch überwiegend Konsumgüter imitiert, sind es in der heutigen Zeit vermehrt funktional aufwändige und meist komplexe Investitionsgüter. Der dadurch entstehende Schaden ist für ein im Wettbewerb stehendes Unternehmen immens und nur schwer kompensierbar. Die produzierende Industrie greift derzeit auf zahlreiche bekannte Möglichkeiten des Know-how-Schutzes zurück, ohne jedoch zu wissen, ob das eingesetzte Schutzsystem zielführend ist. Häufig ist der Einsatz von kostspieligen Schutzmöglichkeiten nicht erforderlich, da Piraten aufgrund äußerer Rahmenbedingungen (z. B. Serviceabhängigkeit des Produktes, niedrige Durchdringung der Marke im Markt, Bedienung einer Marktnische, etc.) das Produkt nicht imitieren würden. Innerhalb dieser Arbeit wird daher eine Methodik vorgestellt, mit deren Hilfe der zielgerichtete und bedarfsorientierte Einsatz von Maßnahmen gegen den ungewollten Know-how-Abfluss ermöglicht wird. Die Methodik basiert auf zwei aufeinander aufbauenden Schritten. Innerhalb des ersten Schrittes werden die imitationsattraktiven Produkte unter Berücksichtigung verschiedener Know-how-Akquisiteure identifiziert. Nur die Produkte, die aus Sicht der entsprechenden Know-how-Akquisiteure imitiert werden würden, müssen gegen Know-how-Abfluss abgesichert werden. Für diese Produkte wird im Folgenden mittels Fuzzylogik der Schutzbedarf bezogen auf die Produkt- sowie Produktionsprozessstruktur ermittelt. Dazu werden unterschiedliche Einflussfaktoren sowie deren Interdependenzen aus Sicht der verschiedenen Know-how-Akquisiteure zur Beurteilung herangezogen und die jeweiligen Zusammenhänge in Fuzzy-Regelbasen beschrieben. Der zweite Schritt fokussiert die Zuordnung der in der Literatur verfügbaren technischen sowie organisatorischen präventiven Schutzmöglichkeiten zu den zuvor identifizierten Bedarfen. Hierfür werden innerhalb dieser Arbeit zwei Vorgehen dargestellt, mit deren Hilfe eine effiziente Maßnahmenbewertung und -zuordnung möglich ist. Die Herausforderung dieser Arbeit liegt in der Entwicklung einer praxisorientierten Methodik, mit deren Hilfe Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus ihr Produktportfolio hinsichtlich der schützenswerten Produkte, Produktbestandteile sowie Produktionsprozesse analysieren und entsprechende Schutzmaßnahmen effizient auswählen können.