Konflikt und Kooperation im dezentralen Einkauf
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Am 22.11.2012 titelte die Financial Times Deutschland: „Der Siemens-Konzern trennt sich von Einkaufsvorstand.“ Dies war nicht nur eine weltweit viel beachtete Personalentscheidung, die Chefs der operativen Sektoren (so die Interpretation der FTD) wehrten sich auch gegen eine zu starke Bündelung des Einkaufs. Die Funktion des zentralen Einkaufsvorstandes wurde seither nicht mehr neu besetzt. Das Ziel der Einkaufskooperation liegt sehr häufig im Synergiegedanken: Zwei oder mehr Partner kaufen gleiche oder ähnliche Teile gemeinsam ein, um Kosten zu senken. So funktionieren die meisten Einkaufskooperationen. Trotz der theoretisch und auch praktisch nachweisbaren Vorteilhaftigkeit solcher Volumenbündelungen kommt es immer wieder zu gravierenden Dilemmasituationen und Konflikten. Dies liegt nicht allein an den Interessen der Akteure, die nicht nur rational, sondern auch situationsbezogen entscheiden. Sie richten ihre Aufmerksamkeit auf die Ressourcen, über die sie verfügen, auf die Regeln, denen sie sich unterworfen fühlen, und auf die Normen, die die jeweilige Kultur und im Besonderen die Unternehmenskultur vorgibt. Die vorliegende Arbeit geht den Ursachen von Dilemma und Konflikt in Einkaufskooperationen nach. Über Gründe für Auseinandersetzungen hinaus wird ein genauer Blick auf Vergütungspolitik und -instrumente gerichtet. Dies ist umso wichtiger, je mehr die Akteure Ressourcenbeschränkungen haben und sich entweder für die Einkaufskooperation oder für spartenbezogene Einsparungsbemühungen entscheiden müssen. Die vorliegende Arbeit untersucht nicht nur Rahmenbedingungen für erfolgreiche Kooperationen, sondern auch die Motivationswirkungen kombinierter Prämien. Sie gibt praktisch verwertbare Hinweise, welche Prämienkonzepte für welche Problemstellungen geeignet sind.