Aegypten stories
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Die Psycho- und Soziogramme von Enaam A. Magdy sind Weckrufe aus dem ägyptischen Leben, vor, während und nach der Revolution vom 25. Januar 2011. Die Autorin will das Vergessen nicht. Vergessen ist Restauration, die vorgibt, die Zersplitterung des Landes zu verhindern, und sie doch betreibt. Die brennendsten Fragen, die diese Revolution ans Tageslicht förderte, das zeigt die Autorin, ist Mangel an „Brot“, an „Freiheit“ und an „Bildung“ und die lügenhafte und korrumpierende Verfälschung von „Recht“ im öffentlichen Diskurs. Das sind die Fragen, die von Mubaraks Regime geerbt und schon damals heuchlerisch mit interessierten Kulturfragen übertüncht wurden. Als gäbe es, wie schon damals nach den bürgerlichen Revolutionen, nur die zwei Hebel der restaurativen Macht: ‚materielles Elend und religiöser Fanatismus‘. Es scheint auch heute, dass noch jede Partei, die diese Hebel ansetzt, siegen wird. Das sind wieder die großen rhetorischen Konzessionen an die wirkliche Macht. Mit Ägypten ist man an diese Urform der europäischen Moderne wieder erinnert, mehr denn je! Das zeigt dieses Buch, ist es aber nicht auch schon ihre Zukunft? Das ist der Tenor dieser, mit klarer und zugleich sublimer Prosa geschriebenen ägyptischen Geschichten. Enaam Ali Magdy führt uns mit sprachlicher Kleinkunst in die Kairoer Milieus, eine kunstvolle, ja minimalistische Sprache, die man seit Naguib Mahfuz für verloren geglaubt hielt. Und doch ist sie nicht einfach nur „ägyptisch“! Hier lassen sich die Fäden zwischen Europa und den Menschen in Ägypten wieder aufnehmen. Im Rhythmus des Gleichklangs der Menschlichkeit unter den Einzelmenschen entwickelt Enaam Ali Magdy ihre Kunst des Jetztzeit-Erzählens, sie nennt das „Seelenkratzen“ (mind scratching). Ein Erstlingswerk, mit dem eine neue, eine andere ägyptische Autorin geboren wurde!