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In den schweren ersten Nachkriegsjahren, als die Versorgung sehr problematisch war, viele Sachen nur auf Marken zu haben waren oder auf dem Schwarzmarkt, hat mich Deutschland fasziniert und abgestoßen, lange bevor ich die Sprache lernte. Ich bin aufgewachsen mit Comics, die den deutschen Soldaten als Trottel oder Monster darstellten. Abrechnen, sich rächen, sich schadlos halten waren Themen in der Kneipe oder auf dem Pausenhof. Nachdem ich, als Auslandsgermanist mit einem differenzierteren Deutschlandbild versehen, mich mein Leben lang mit der deutschen Sprache und Kultur beschäftigt habe, ist die späte Annäherung an die Thematik des Morgenthau-Plans nicht ganz zufällig. Als Fan von Jean-Paul Richter wollte ich eine politische Fiktion à la Kleindeutschland riskieren (im Kontrast zu der Blut- und Horrorvision Chr. Ramsmayrs in Morbus Kithara). In ihr habe ich mit verspielter Feder die inneren und äußeren Gründe aufzuzeigen versucht, warum ein solcher Plan, wäre er zur Ausführung gekommen, hätte scheitern und wahrscheinlich sogar als Jux-Nummer verpuffen müssen.