Das Paar
Autoren
Mehr zum Buch
Was sich ereignet, findet draußen statt. Weit weg von uns. Scheint uns und unsere Helden nicht zu berühren - scheinbar. Das heißt: sie würden gern Erlebnisse haben, zum Kern der Dinge vorstoßen. Aber das ist ein mühsames Geschäft, sich nach Kräften wehren zu müssen gegen eine immer abstrakter werdende Welt, Leichtigkeit einzuüben. So ergeht es unserem „Paar“. Wie der Titel andeutet, handelt es sich um einen Er und um eine Sie. Namenlos beide, typisch, wenn auch nicht austauschbar, exemplarisch, wenn auch nicht ohne Konturen. Sie werden mehr gelebt, als dass sie leben. Undurchsichtig, anonym sozusagen, müssen sie sich zurechtfinden in einem, ihrem unübersichtlich gewordenen Leben. Sie reden miteinander, streiten, diskutieren. Angewiesen aufeinander, verhalten sie sich nahezu a-sozial. Unterhalten sich, um zu (über)leben. Vordergründig geht es um ein Paar, das Ferien nötig hat. Die Beiden sind gewissermaßen reif für die Insel, auf die sie fliehen. Irritationen bleiben nicht aus, Wahrnehmungsprobleme. Von Verschüttetem, noch nicht Verarbeitetem werden sie belästigt. Unbedeutendes erscheint plötzlich wieder in neuem Licht. Dadurch bekommt ihr Urlaub vom Leben eine existentialistische Note. Sie befinden sich in der minoischen Welt, besuchen bildungsbeflissen die Ausgrabungsstätten. Die alten Stoffe dringen in sie ein. Der Mythos wird zurückerzählt bis zum großen Gähnen, das Ewig-Weibliche findet Gehör, schließlich seine Erhöhung. Das Meer wird immer stofflicher und bekommt allmählich Textur. Und unsere Beiden scheinen am Ende fast am Ende zu sein. Aber das stimmt nicht ganz, denn das Stück endet positiv, ironisch-heiter: Sie will ein ‚Kind’, er - wird von ‚Erkenntnissen’ geplagt. Ist das Ganze überhaupt ein Roman? Vielleicht nicht. Zumindest kann es nützen, wenn man weiß, was ein Roman ist, beziehungsweise nicht ist. Neben Szenen, Begebenheiten, Reflexionen gibt es Beschreibungen, Gespräche. Dem allem haftet etwas Labyrinthisches an. Am Ende erweist sich, inwiefern das Wie der Beiden zu unserer Aufgabe des Was geworden ist. Ein Buch, für und gegen die Zeit. Eine vergnügliche Lese-Anstrengung für den, der sich der Mühe unterzieht.