Zeugenaussagen
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Jannis Ritsos gilt als einer der bedeutendsten Dichter des heutigen Griechenlands. Zeit seines Lebens war er ein unbeugsamer Kämpfer für die Freiheit. Unzählige Male verhaftet und viele Jahre interniert, blieben seine politische Überzeugung und sein Kampfeswille ungebrochen. Die Dichtung half ihm zu überleben. In seinen Gedichten, Liedern und Dialogstücken fand er einen Ton, der sowohl den einfachen Mann aus dem Volke wie den gebildeten Intellektuellen ansprach. Der bekannte Komponist Mikis Theodorakis vertonte viele seiner Gedichte. Das Werk von Jannis Ritsos fand sowohl in den östlichen wie in den westlichen Ländern nach dem letzten Weltkrieg zunehmend Beachtung und wurde wiederholt mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet. Mehrfach wurde Ritsos auch für den Nobelpreis vorgeschlagen, und wohl nur aus politischen Gründen blieb ihm diese verdiente internationale Anerkennung versagt. Eine ständig wachsende Leserschaft bewundert in den symbolreichen Gedichten von Jannis Ritsos die existentielle und politische Transparenz. In den Zeugenaussagen werden die Erscheinungsformen einer brüchigen und hintergründigen Realität beschrieben und auf ihren wahren menschlichen Zeugniswert befragt. Hinter der Realität wird der leidende Mensch sichtbar, dessen Ich angesichts der unaufhebbaren Grundbefindlichkeiten des eigenen Daseins in den Dialog mit sich selber tritt. Die Helden Homers und der antiken Tragödie sind zu einfachen anonymen Menschen geworden, die in ihrem schweren Dasein vom Absoluten, das sie heimlich begehren, plötzlich betroffen sind.